Feuerwehrmänner zum Anfassen und Küssen

Ein Besuch der Feuerwehr soll Ängste abbauen.

Burscheid. Es dauert nicht lange, da haben die meisten Bewohner des Heilpädagogischen Heims des Landschaftsverbands Rheinland Gefallen gefunden an dem großen Feuerwehrauto, das bei ihnen vor dem Haus steht. Und an Brandschutzerzieher Thomas Oellrich, denn der bekommt gleich den ersten Kuss aufgedrückt. „Auch für uns ist das hier Neuland“, sagt der 65-Jährige, der sonst vor allem an Schulen und Kindergärten unterwegs ist.

Die Idee, das Feuerwehrauto zum Heim zu holen, in dem Menschen mit schwerer geistiger Behinderung wohnen, stammt von Leiterin Angelika Juras. „An jedem unserer Standorte gibt es heute eine Fortbildung zum Thema Brandschutz. Uns war es wichtig, dass unsere Bewohner ihre Berührungsängste abbauen.“

Denn bei einer Umfrage hat Juras herausgefunden, dass kaum einer je einen Feuerwehrmann in voller Montur gesehen hat. „So etwas kann im Ernstfall leicht zu Angst und Fehlreaktionen führen.“ Bei diesen Worten hat die Einrichtungsleiterin auch die Katastrophe vor Augen, die sich im November vergangenen Jahres im Schwarzwald abgespielt hat. In einer Behindertenwerkstatt in Titisee-Neustadt starben bei einem Brand 14 Menschen.

Im Wohnheim steht an diesem Tag aber erst einmal der Spaß im Vordergrund. „Du musst das schon richtig festhalten, das Ding ist schwer“, sagt Feuerwehrmann Kelvin Scheel zu einem der Bewohner, dem er die Wasserspritze in die Hand gedrückt hat. „Alleine schaffe ich das nicht.“

Angelika Juras ist zufrieden mit dem Auftakt. „Den Bewohnern gefällt jetzt erst einmal, dass hier so viel los ist.“ Wenn sich die erste Aufregung gelegt hat, soll dann auch noch gearbeitet werden. „Mit einigen werden wir anschließend noch ganz individuelle Gespräche führen“, sagt Juras. Doch nicht nur die Bewohner, auch die Feuerwehr lernt an diesem Tag etwas. „Für uns ist es wichtig, die Umgebung zu kennen. Und zu wissen, wie die Menschen hier auf uns reagieren“, sagt Thomas Oellrich.

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