Greifvogelshow Eulenfüttern ist ein Kinderspiel

Die Kleinen Strolche hatten am Dienstag Eulen und Bussarde zu Gast.

Burscheid. Dass Greifvögel mit ihrer Beute besonders achtsam umgehen, ist nicht überliefert. Aber man kann achtsam mit Greifvögeln umgehen. Ulrike Kreffter jedenfalls, die Leiterin der Kindertagesstätte „Kleine Strolche“ in Hilgen, hatte die Idee, zum Teamtag im März mit dem Thema Achtsamkeit auch zwei Falkner und einige ihrer Tiere einzuladen. Das besondere Erlebnis wiederholte sich am Dienstagvormittag auf dem Gelände an der Witzheldener Straße — und versetzte nicht nur die Kinder in helle Aufregung.

Offenkundig nervös schienen auch die Krähen, die über den Bäumen kreisten. Diese Gäste dort unten auf der Wiese waren ihnen nicht geheuer. Paco und Juma, die Wüstenbussarde, dazu der Uhu Hugo, die kleine Weißgesichtseule Georgie und die heimische Schleiereule Kasimir hockten zwar noch angebunden auf dem Boden. Aber irgendwie lagen Kämpfe um die Lufthoheit - nun ja, in der Luft.

Die Kinder im Alter zwischen eins und sechs schreckte das gar nicht. Sie schreckte überhaupt nichts. Als Falkner Marco Wahl nach Freiwilligen Ausschau hielt für eine gemeinsame Fütterung, gingen praktisch alle Hände in die Höhe. Und auch als der Schutzhandschuh angezogen war und sich der erst drei Monate alte Kasimir im Anflug befand, zuckte keines der beteiligten Kinder mit der Miene. Selbst die pädagogisch feinfühlig als „Leckerli“ verbrämte Beute in Form von Kükenteilen sorgte für keinerlei erkennbare Verstörung.

Leiterin Kreffter nahm die Furchtlosigkeit ihrer Schützlinge mit freudigem Staunen zur Kenntnis und gleich als Beleg erfolgreicher Erziehungsarbeit: „Das hat bestimmt auch damit zu tun, dass wir ihnen viel zutrauen und sie wissen, hier sind sie sicher.“

Wahl und sein Falkner-Kollege Robert Schmitz bauen ihre Anfang 2013 gegründete Falknerei immer weiter zur professionellen Erwerbsquelle aus. 16 Greifvögel gehören dazu. Auftritte in Kindergärten, Schulen und Altenheimen gehören ebenso zum Angebot wie die bei Firmen besonders gefragte Taubenverbrämung, das nachhaltige Vertreiben der ungeliebten Vögel.

Wer am Dienstag nicht gerade dabei war, die Greifvögel zu füttern oder ihren Flugkünsten zu folgen, konnte auch allerlei Interessantes erfahren. Zum Beispiel, dass Eulen nachts umso besser sehen, je dunkler ihre Augen sind. Oder dass sie keineswegs nur nachts und in der Dämmerung aktiv sind, sondern sich auch bei Tag keine Beute entgehen lassen, wenn sie Hunger haben. Und dass sie sogar therapietauglich sind: „Ich habe einmal einer bettlägerigen Dame von 100 Jahren in einem Altenheim den Uhu dazugesetzt“, erzählt Robert Schmitz. „Sie hat deutlich auf den Uhu reagiert. Das war schon eindrucksvoll.“

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