Energieausweis: Polizei warnt vor Haustürgeschäften

Mitarbeiter von Agenturen wollten Eigentümern häufig ganz andere Leistungen unterjubeln. Eine Burscheiderin witterte jetzt die Masche.

Energieausweis: Polizei warnt vor Haustürgeschäften
Foto: Jens Schierenbeck/dpa

Burscheid. Als Rosemarie Ramminger am Montag an ihr Telefon ging, war sie überrascht. Eine unterdrückte Rufnummer wurde ihr angezeigt, und sie hatte schon eine Ahnung, wer das sein konnte: „Ich dachte, es sei eine Nachbarin.“ Stattdessen meldete sich eine fremde Frau, die den Vor- und Nachnamen der Burscheiderin genau kannte, sich als Mitarbeiterin einer Energie-Agentur ausgab und ihr einen Energieausweis anbot — ganz kostenlos, wie man ihn sonst nicht bekommen könne. Bei einem Hausbesuch am gestrigen Dienstag im Haus der Eheleute in Burscheid sollte alles weitere geklärt werden.

Aber Rosemarie Ramminger rief die Polizei an. Dort warnte man sie davor, eine Unterschrift zu geben und bot ihr Hilfe an, falls der „Berater“ tatsächlich wie vereinbart um 10 Uhr auftauchen sollte. Durch einen notwendigen Arztbesuch kam es anders, die 68-Jährige musste morgens früh weg. Als sie jedoch wiederkam, fand sie tatsächlich eine Visitenkarte mit den Kontaktdaten des Mitarbeiters der Firma an ihrer Tür.

„Uns sind solche Fälle bekannt“, sagt Katrin Rehse, Sprecherin der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land. „Wir erhalten immer wieder Anrufe und setzen uns danach mit der Polizei in Verbindung.“ Konkret zu der genannten Agentur könne man dort zwar nichts sagen, ist es von der Pressestelle der Kreispolizei zu erfahren. Doch habe es bereits etliche Fälle nach dem „Drücker-Prinzip“ gegeben, bei denen auch der Energieausweis als Vorwand genommen worden sei. Sei der Mitarbeiter erst mal in der Wohnung, stelle er schnell fest, dass beispielsweise ein Kamin saniert werden müsse. Mit einer Unterschrift werde dann der Auftrag erteilt, ohne dass dies das Ziel sei. Und häufig verstreiche dann die Stornierungsfrist von 14 Tagen mit den entsprechenden Folgen: Kosten nicht selten in Höhe eines hohen Eurobetrags für Mahnungen und anderweitige Gebühren — ohne dass ein Handwerker tatsächlich das Haus betreten hat. Laut Verbraucherzentrale würden Opfer auch häufig zu fremden Strom- und Gasversorgern gelotst, die angeblich günstigere Konditionen bieten würden, in Wahrheit aber sehr teuer seien.

Grundsätzlicher Tipp der Kreishandwerkerschaft: „Seriöse Agenturen gehen nicht auf die Kunden zu“, sagt Katrin Rehse, die grundsätzlich vor Haustürgeschäften in diesem Zusammenhang warnt. „Es gibt auch Handwerker, die Energieausweise erstellen können.“ Experten wie Installateure vor Ort, die nicht zertifiziert seien, könnten genauso mit einem Kontakt weiterhelfen wie die Kammer selbst. „Jeder Bürger kann bei uns anrufen. Wir haben die Listen von den Betrieben und helfen gerne mit Kontakten weiter.“

Polizeisprecher Richard Barz rät grundsätzlich dazu, keine Panik im Zusammenhang mit einem Energieausweis aufkommen zu lassen. „Den benötigt man nur, wenn das Haus verkauft werden soll oder ein Vermieter den Ausweis sehen möchte.“

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