„Grenzen erleben“ Einblick in die Seele psychisch Kranker

Am ersten Freitag im neuen Jahr wird die ungewöhnliche Ausstellung „Grenzen erleben“ in Haus Landscheid eröffnet. Acar Sar hat sie nach Burscheid geholt.

„Grenzen erleben“: Einblick in die Seele psychisch Kranker
Foto: Eckhard-Busch-Stiftung

Burscheid. Eine ungewöhnliche Ausstellung findet in der kommenden Woche ihren Weg nach Burscheid — aus dem äußersten Zipfel Deutschlands in Traunstein nahe der österreichischen Grenze. „Grenzen erleben“ heißt die „Schau“, eine Erlebnisausstellung der Caritas der bayerischen Stadt und Psychologiestudenten der Universität Salzburg.

„Grenzen erleben“: Einblick in die Seele psychisch Kranker
Foto: Sarx

Monatelang hat Acar Sar, Projektkoordinator des Bündnisses gegen Depression mit Sitz in der Klinik Wersbach, darum gekämpft, die Ausstellung in den Rheinisch-Bergischen Kreis zu holen. „Die Idee dafür gab es eigentlich schon mit der Gründung des Bündnisses, das vor drei Jahren ins Leben gerufen wurde.“ Allerdings sei es nicht so leicht gewesen, die Kosten im mittleren vierstelligen Bereich zu schultern. Zum Ende des Jahres hätten sich dann genug Sponsoren gefunden gehabt. „Das hat eine Menge Zeit in Anspruch genommen.“ Auch sei es zum Jahresende nicht so einfach gewesen, ein Speditionsunternehmen aufzutreiben. Schließlich nehme die Ausstellung große Räume in Anspruch. Für einen „Supermarkt“ mit bis zu 60 Quadratmetern sowie einen Depressionsraum mit etwa 50 Quadratmetern. Und damit stand das nächste Problem an: Der Platz selbst dafür musste her — zwei Veranstaltungsräume in Haus Landscheid.

„Grenzen erleben“: Einblick in die Seele psychisch Kranker
Foto: Sarx

Die Ausstellung unterteilt sich in zwei Teilbereiche. Zum einen gibt es einen so genannten Psychoseraum — konzipiert wie ein Supermarkt. Die Besucher bekommen anhand eines Einkaufszettels die Aufgabe, einen ganz normalen Einkauf zu tätigen, während über Kopfhörer (oben auf dem Foto rechts zu sehen) ein Stimmenwirrwarr mit Anweisungen und Kommentaren zu hören ist. Es warteten jedoch noch weitere „unangenehme Überraschungen“, die nicht verraten werden.

Der so genannte Depressionsraum ist dagegen ein dunkler, schmaler trostloser Gang. Mit einer Bleiweste bekleidet sitzen die Teilnehmer in einem tiefen Korbgeflecht und werden — ebenfalls über Kopfhörer — mit „negativen Einflüssen infiltriert“.

Acar Sar hat die Ausstellung selbst noch nicht gesehen, wie er sagt. Für alle, die sich aber schon vorher ein Bild davon machen wollen, was auf sie zukommt, falls sie die Ausstellung besuchen, verweist er auf entsprechende Youtube-Videos im Internet. Das habe allerdings nichts damit zu tun, die Einflüsse live zu erleben, ergänzt Sar.

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