Die wunderbar poetische Welt des tierfreien Zirkus

Roncalli begeistert auf dem Kölner Neumarkt sein Publikum mit einem grandiosen Programm.

Köln. 250 Jahre ist der Zirkus mittlerweile alt. Was in London als Pferdeshow begann, hat sich bis heute höchst vielfältig entwickelt. Ein Blick in die Zukunft gewährte am Donnerstagabend der Circus Roncalli bei seinem Heimspiel auf dem Kölner Neumarkt. Da galoppierten Pferde per Hologramm rund um die Manege und trafen auf ein lebensecht aussehendes Exemplar, in dem zwei Akrobaten steckten, die nur wenig Zeit für die Proben hatten, weil ihr „Pferd“ erst in letzter Minute einsatzbereit war. Auch in den Zirkuselefanten stecken mit Hamza Benini und Moustapha Niasse zwei Menschen, die normalerweise als Koch und Kellner im Zirkus-Café arbeiten.

„Das mit dem tierfreien Zirkus haben wir geschafft, jetzt wollen wir bis zum Jahresende auch noch plastikfrei werden“, spielt Bernhard Paul auf die noch vorhandenen Plastikbecher für Getränke an. Nach 42 Jahren ist es dem Wiener mit dem neuen Programm „Storyteller — Gestern, Heute, Morgen“ wieder einmal gelungen, den Zirkus neu zu erfinden und ihm eine Perspektive für die Zukunft zu gegeben. Dabei nimmt er sein Publikum mit auf eine poetische Reise in eine fremde Welt.

Eine Welt, in der Akrobaten wie Haitao Kong ihr Können auf die Spitze treiben und ihren Stuhlturm fast bis zur Zirkuskuppel bauen, um darauf ihr Können zu demonstrieren. Mit den ikarischen Spielen und am Trapez scheint das Gesetz der Schwerelosigkeit für die Cedenos Brothers nicht mehr zu gelten. Wild wirbeln die Südamerikaner durch die Lüfte. Akrobatik der Spitzenklasse bietet auch Bernhard Pauls Tochter Vivian gemeinsam mit ihrer Partnerin Natalia Rossi, die sich für ihre Luftdarbietung einen funkelnden Kronleuchter ausgesucht haben. Über eine ungeheure Fingerfertigkeit verfügt Magier Mike Chao, wenn er Bälle und Karten ganz nach Belieben erscheinen und verschwinden lässt.

Die wunderbar poetische Welt des tierfreien Zirkus
Foto: Stephan Eppinger

Im Mittelpunkt des neuen Programms stehen wieder einmal die Clowns. So zieht Weißclown Gensi zu kölschen Tönen mit zwei Dudelsack-Clowns in die Manege. Ihren Schabernack mit dem Publikum treiben auf höchst sympathische Weise Eddy Neumann und Anatoli Akermann. Sehr romantisch zeigt sich Paolo Carillon mit seinem Hunde-Roboter und der außergewöhnlichen Geliebten. Neu in der Roncalli-Manege ist Chistirrin aus Mexiko, der sich fast angstfrei auch ans Trapez wagt. Für Begeisterung sorgt zudem Comedian Kai Eikermann, der als vermeintlicher Zuschauer von Beatboxer Robert Wicke zum Tanzen gebracht wird. Service: Der Circus Roncalli gastiert noch bis zum 21. Mai auf dem Kölner Neumarkt. Karten: An der Zirkuskasse oder unter Telefon 02 21/96 49 42 60.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort