Die Terrasse lädt zum Plaudern ein

Bei der Eröffnung der Terrasse haben die Besucher Erinnerungen getauscht und Pläne geschmiedet für das künftige Programm am Alten Bahnhof.

Hilgen. Einen Moment musste Katja (13) überlegen. Sollte sie mitkommen zum Fest der Terrassen-Eröffnung in Hilgen am alten Bahnhof? Katja entschloss sich zu einem Ja und freute sich, als sie sich aus Irmgard Vorkaufs Pflänzchen-Sortiment auch ein Töpfchen mit einer jungen Sonnenblume aussuchen durfte. Das kleine Fest hinter dem Gaststättengebäude zog erfreulicherweise auch viele andere Besucher an. Dass es garantiert ein schöner Freitagnachmittag werden sollte, dafür waren schon jede Menge fleißige Helfer tätig gewesen.

Die Terrasse lädt zum Plaudern ein
Foto: Doro Siewert

Der Arbeitskreis „Alter Bahnhof“ gehört seit Anfang dieses Jahres fest in die Aktivitäten vom Initiativkreis „Hilgen lebt“. Als fleißige Bienchen waren an diesem Tag auch Mitarbeiter und Betreute der Hilgener Filiale „die Kette“ auf den Beinen — Kuchen, süß und lecker, gebacken von versierten Hausfrauen, trugen die jungen Damen im Servierdress zu den Tischen. Mit in die fröhlich-beschäftigten Helfer gehörten die Leiter des HPZ aus der Schulstraße. Bettina Schmitz füllte Gläser mit fruchtigem Cocktail, Rainer Rave war im lebhaften Gespräch über seine Ideen für ein neues, kontinuierliches Angebot an kulturellen Veranstaltungen. Sein Konzept hörte sich interessant an: Theaterähnliche Auftritte, spontan und überraschend, mitten in den gemütlichen Runden, die sich an bestimmten Tagen rund um den Tresen einfinden

Das schick renovierte Lokal ist an vielen Freitagnachmittagen schon seit langem ein Treffpunkt für Menschen jeden Alters. Alle zwei Wochen finden abwechselnd Spielenachmittage oder Kaffeekränzchen statt. Irmgard Vorkauf als 1. Vorsitzende, kann sich gut vorstellen, für die Anliegen des Gartenbauvereins auch das neue Forum „Alter Bahnhof“ zu gewinnen. „Ein regelmäßiger Austausch unter Gartenliebhabern hätte hier eine freundliche Umgebung.“

Wenn zur Eröffnung des Terrassenfestes um 15 Uhr die Besucher erst tropfenweise eintrafen, füllten sich die Plätze recht schnell auf. Die Nähe der Balkantrasse wirkte sich dabei ebenfalls aus. Sportliche Radler machten mal eben einen kleinen Schlenker dorthin, wo gelacht und gefeiert wurde. Zuerst ein wenig vorsichtig, dann mit großer Freude, erzählte eine Zweirad-Inhaberin: „Als ich meine Ausbildung machte in der Stadtverwaltung Opladen, bin ich sehr oft hier von Hilgen aus mit dem Zug zur Amtsstelle gefahren. Wenn die Zeit bis zur Abfahrt knapp wurde, nahm ich den Fußweg, der damals noch quer durch die heute geschlossene Häuserfront lief. Dabei kam ich auch am Zigarren- und Zigarrettenladen Pottroff vorbei. Die Inhaberin war damals eine Frau Schnitzler, die Ehefrau von Schullehrer Schnitzler, den alle nur „Schnibbi“ nannten. Er war bei seinen Schülern nicht unbedingt beliebt.“

So ein schnuckliger Treff abseits vom großen Verkehr auf der B 51 bringt allerlei Uriges zutage. Bürgermeister Stefan Caplan schräg gegenüber genoss zum Beispiel Herbert Paetzold seinen Kuchen. Wenn auch in Hilgen kein Fahrzeug mit vielen Rädern und unter Dampf mehr hält, hat der 96-jährige Senior Paetzold noch erstaunlich viel Energie auf seinem rollenden Geh-Fahrzeug zu bieten. Er zog im Jahr 1944 nach Burscheid — noch bevor die Amerikaner hier einzogen — wie er betonte. Bis zu seinem Wechsel in das Altenheim wohnte er Auf der Heide.

Eckart Schiffler als Leiter des Arbeitskreises „Alter Bahnhof“ erzählte von den Anfängen des Treff-Lokals. „Der „Getränke-Fuchs“, sprich Werner Kubitzki, Eigentümer des ehemaligen Hilgener Bahnhofs, kam unseren Wünschen nach einem geeigneten Raum sehr entgegen. So konnten wir in knapp einem Jahr eine angenehme Begegnungsstätte herrichten. Finanziell unterstützt hat uns dabei auch die Burscheid-Stiftung. Es traten schon renommierte Künstler auf. Nachdem eine Leverkusener Malerin hier ihre Werke zeigte, würde sie gerne eine Art Workshop für Interessenten jeden Alters anbieten, eventuell noch in diesem Sommer.“

Am Ende haben nicht nur alle etwas dagelassen — sondern auch etwas mitgenommen: alle Kürbis-, Peperoni- und Sonnenblumenableger aus Vorkaufs Hausgarten hatten ein neues Zuhause gefunden.

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