Die Mädchen lassen es sich gut gehen

Im Megafon gab es diese Woche Wellness für die Mädchen. Die 10-14-Jährigen haben Badesalz hergestellt, Yoga gemacht — und Bretter mit der Faust zerschlagen.

Die Mädchen lassen es sich gut gehen
Foto: Doro Siewert

Burscheid. Es riecht nach Lavendel im Megafon Buscheid am Donnerstagnachmittag. Und das sehr intensiv. Denn die zwölf Mädchen, die in der zweiten Woche der Sommerferien an der „Stadtranderholung“ des Jugendzentrums teilnehmen, machen gerade Badesalz - eben mit Lavendelöl. Der Geruch erfüllt den Raum - und übertrifft auch den des Pfefferminzöls, das ebenfalls am Tisch kursiert und für Lippenbalsam gebraucht wird. Beides passt zum Thema. Denn die Mädchen nehmen Teil an der „Mädchen Wellness—Woche“:

Nachdem vergangene Woche noch Wettkämpfe auf dem Programm standen, ging es diese Woche eher friedlich zu. Vermeintlich. Denn die Mädels hatten nicht nur Wellness im klassischen Sinn auf dem Plan stehen, sondern haben auch gelernt, sich zu verteidigen. Dafür gab es eigens einen Kurs im Wen-Do — einer Selbstverteidigungsart für Frauen. Das Wort ist eine Neuschöpfung, die sich aus Wen, einer Abkürzung für das englische women (Frauen), und Do, japanisch für Weg, zusammensetzt. Was die Mädchen gelernt haben, wollen sie aber nicht verraten. Isabelle (14) sagt, das dürften die Mädchen nicht sagen. Immerhin solle ja keiner wissen, wie sie sich jetzt verteidigen könnten, falls nötig. Dass sie es aber ernst meint, verrät sie, als sie erzählt, dass sie ein Brett zerschlagen hat — als einzige aus der Gruppe mit der Faust. Dalina (10) hat das auch geschafft, aber nur mit dem Fuß, wie sie sagt. Laut Mitarbeiterin Natascha Ksienzyk haben alle Mädchen das Brett zerteilt. Sie seien alle mächtig stolz deswegen.

Aber ist das wirklich Wellness? Natascha Ksienzyk sagt, klar. Die Mädchen hätten gelernt, wie sie reagieren müssten, wenn sie angemacht würden. „Jetzt können sie entspannt durch die Straßen gehen.“ Im weiteren Sinne sei das auch Wellness, scherzt sie.

Ansonsten haben die Mädchen auch klassischeres Wellness-Programm gemacht. Sie haben Müsliriegel gemacht, wurden von Esther Brüggemann, der Hauskosmetikerin, frisiert und hatten eine Yoga-stunde. Dalina gefiel das gut: „Wir haben gelernt, wie man sich entspannt und die Muskeln anspannt“— und Übungen wie den herabschauenden Hund, die Katze oder den Fisch hätten sie auch kennengelernt.

Simona gefiel das nicht so gut. „Dabei kann ich nicht ruhig bleiben“, sagt sie. Yoga ist ihr zu entspannt. Dafür ist sie beim Lippenbalsam-Machen voller Interesse dabei. „Das macht Spaß, da hat man etwas zu tun“, sagt sie.

So hat sie mit den anderen Mädchen ihrer Gruppe Shea-Butter, Bienenwachs und Kokos-Öl eingeschmolzen und mit Schokoladen-Tropfen und Pfefferminz-Öl zu einem Balsam verrührt, während die andere Hälfte der Gruppe Badesalz mit Lebensmittelfarbe eingefärbt und mit Lavendelöl beträufelt hat.

Heute sollen noch Hautmasken aus Quark und Gurke oder Tomaten, Haferflocken und Teebaumöl gemacht werden. „Das gehört eben dazu“, sagt Natascha Ksienzyk. Keine Wellness ohne Masken.

Ganz vergessen sind die Wettkämpfe von vergangener Woche aber nicht. Denn Aleksandra und Simona kamen ganz stolz zum Reporter, um vom Ergebnis der letzten Woche zu berichten: Die Kicherkakadus und die Titans hätten nämlich gewonnen, und die anderen Teams hätten zusammen den zweiten Platz gemacht. Ksienzyk sagt, es sei ein Kopf-an-Kopf-Rennen gewesen. Bei aller Entspannung diese Woche — die Spannung so eines Wettkampfes lässt sich nicht ganz abschütteln.

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