Die Kirche als Indoor-Spielplatz

Die Freikirchlich evangelische Gemeinde lädt für Freitag und Samstag zum dritten Mal zum „Winterspielplatz“ ein. Die Resonanz ist mittlerweile so groß, dass man die Türen verschließen muss.

Die Kirche als Indoor-Spielplatz
Foto: Koppetsch

Burscheid. Diese Resonanz hätte sich das Kernteam der Freikirchlich evangelischen Gemeinde (FeG) in den kühnsten Träumen nicht ausgemalt. „Seid nicht enttäuscht, wenn nur fünf Familien kommen“, hatte Mitorganisatorin Annedore Koppetsch vor dem ersten „Winterspielplatz“ im November zu viel Euphorie in den eigenen Reihen gebremst. Es sollte anders kommen.

„Bei der vergangenen Veranstaltung freitags vor Weihnachten mussten wir sogar die Türen verschließen, weil der Ansturm so groß war“, sagt sie. 70 Kinder und mindestens noch mal so viele erwachsene Begleitpersonen ließen die Kirche an der Weiherstraße aus den Nähten platzen. Und sie machten aus dem Haus einen bunten Indoor-Spielplatz, der sich kaum von professionellen Anbietern unterscheidet — ohne Eintritt freilich. Da sich ab 16.30 Uhr die Reihen etwas lichteten, habe es aber nur Verzögerungen beim Einlass gegeben. Niemand sei abgewiesen worden. Sogar aus Remscheid seien Eltern mit Kindern gekommen.

Das Erfolgsrezept der ungewöhnlichen Veranstaltung beschreibt Annedore Koppetsch so: „Es ist genau das richtige Angebot in dieser Jahreszeit. Mütter und Väter suchen etwas, wo sich ihre Kinder bewegen können.“ Mit einer Orientierungssuche oder gar einem Bekenntnis zur Kirche habe das zumeist nichts zu tun. „Das sind Leute, die uns nicht kennen.“ Ein Vater habe sogar mal gefragt: „Wo bin ich hier eigentlich? In einer Kirche?“ Offensiv gehe man auch nicht mit dem Thema um. „Aber wir verstecken uns auch nicht.“ Beispielsweise, wenn jemand Fragen zu Gott, der Kirche oder zum Sinn des Lebens stelle.

Am kommenden Freitag und Samstag wird der Winterspielplatz von 15 bis 18 Uhr wieder geöffnet. Im Februar wird es dann vorerst das letzte Mal sein. Das Team hat sich diesmal einige Änderungen einfallen lassen, um keine Langeweile bei denen aufkommen zu lassen, die schon zu den Stammgästen zählen. So wird diesmal eine andere Hüpfburg gemietet (die übrigens von einem Gemeindemitglied mit einem Auto mit Hänger donnerstags hinter Köln abgeholt und samsstags zurückgebracht wird). Auch das Bällchen-Bad bekommt ein „Update“ — 10 000 statt 8000 werden es jetzt sein.

Ihre Dankbarkeit zeigten übrigens einige neue Gäste der FeG sehr wohl. „Die Eltern spenden auch und bringen selbst gebackene Kuchen mit. Das klappt auch zuverlässig“ sagt Annedore Koppetsch. Und es gebe schon Anfragen, ob die Kinder zu anderweitigen Veranstaltungen gebracht werden könnten.

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