Die Geschichten hinter den Straßennamen

Dr. Anne Marie Frese berichtet im Erzählcafé am 14. Juni von den Personen, deren Namen auf Schildern stehen.

Die Geschichten hinter den Straßennamen
Foto: Doro Siewert

Burscheid. Straßenschilder in Burscheid halten die Erinnerung wach. Sie erinnern an verstorbene Menschen, die etwas in der Stadt bewegt haben. Darüber wird die Vorsitzende des Burscheider Geschichtsvereins, Dr. Anne Marie Frese, am 14. Juni, ab 15 Uhr im „Erzählcafé“ im Aufenthaltsraum des Luchtenberg-Richartz-Hauses berichten.

Hätten Sie gewusst, dass die Ehefrau des Gründers der Weberei Urbahn und Kotthaus die Namensgeberin der Luisenstraße war? Damit war sie die einzige Frau, deren Namen ein Straßenschild in Burscheid ziert. „Jeder denkt: Königin Luise, die schöne Luise“, sagt Frese. Dabei war es die Frau des Mannes, der das erste richtige Textilunternehmen in Burscheid aufgebaut hat. Frese sagt, sie sei dafür bekannt gewesen, sich um die Arbeiter und Weber zu kümmern. „Wenn es einem schlecht ging, dann wusste sie das.“ Und so wurde ihr die Luisenstraße und das Luisental gewidmet.

Auch die Max-Kohl-Straße ist einem Mann gewidmet, der sich für andere Menschen eingesetzt hat. Max Kohl war der Bruder des Gründers der Colonia-Fabrik. „Er hat jüdische Mitbürger versteckt und ihnen die Ausreise nach Israel ermöglicht“, erklärt Frese. „Er ist in der Denkstätte Yad Vashem als einer der Gerechten gelistet.“ In Burscheid ist dafür eine Straße gewidmet, an der nur ein Haus steht — aber dafür ist sie sehr lang.

Frese weiß viel über die Namensgeber der Straßen und deren Hintergründe — auch Dinge, die den ein oder anderen Gast noch überraschen dürften. So war etwa Pastor Löh nicht nur Pastor sondern auch Naturwissenschaftler und „Bergischer Aufklärer“, sagt sie. Er habe sich viel mit Pflanzen und Naturforschung befasst und so auch die berühmten Augentropfen entwickeln können. Außerdem hat er dafür gesorgt, dass schon viele Kinder Anfang des 19. Jahrhunderts gegen Tuberkulose geimpft wurden.

Wer war Pastor Wilhelm Bruns, der dem gleichnamigen Gässchen neben der Katholischen Kirche den Namen gab? Wer Bürgermeister Schmidt? Wer war Friedrich Goetze? Sechzehn Straßenschilder in Burscheid halten die Erinnerung an bekannte Persönlichkeiten wach. Anne Marie Frese wird sie beschreiben. Und wenn Sie demnächst durch die Rat-Dycks-Straße gehen, wissen Sie genau, auf wessen Spuren Sie wandeln.

Der Seniorenbeirat der Stadt Burscheid und das Evangelische Altenzentrum, Auf der Schützeneich 6, öffnen am Mittwoch, 14. Juni das „Erzählcafé“ im Aufenthaltsraum des Luchtenberg-Richartz-Hauses. Eingeladen sind interessierte Bürgerinnen und Bürger, die sich nicht nur gerne an alte Zeiten erinnern, sondern sich auch mit aktuellen Themen auseinandersetzen möchten.

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