Das leise Aussterben der Vögel in Leverkusen

Der Nabu engagiert sich in der Stadt für den Erhalt der Vielfalt in der heimischen Natur.

Das leise Aussterben der Vögel in Leverkusen
Foto: Kochanek

Leverkusen. „So geht es nicht weiter“. So lautete der einstimmige Tenor auf der Jahreshauptversammlung des Stadtverbandes vom Naturschutzbund Deutschland — Nabu. „Ich glaube, dass es inzwischen fast allen auffällt: auch in unserem Stadtgebiet hat das leise Aussterben der Vögel selbst die früher häufigen Arten erreicht. Wann sehen Sie heute noch einen Star oder eine Mehlschwalbe? — ihre Anzahl hat sich in den letzten Jahren um mehr als 50 Prozent verringert.“ sagte der erste Vorsitzende Erich Schulz bei seinem Bericht über die die vier Vogelstimmenwanderungen 2017.

Von erfahrenen Vogelkennern geleitet, geht es im Frühjahr in interessante Leverkusener Gebiete, um Spatz & Co kennenzulernen. Am leichtesten kann man Vögel im Frühling an ihrem Gesang erkennen. Dann werben die Vogelmännchen mit ihrem melodischen Gesang um die Gunst der Weibchen und teilen so aber auch allen Konkurrenten mit, dass dieses Revier, dieser Nistkasten, schon besetzt ist.

„Vögel sind wichtige Anzeiger für den Zustand unserer Umwelt. Ihr Verschwinden zeigt uns, dass es mit unserer natürlichen Umwelt in Leverkusen nicht zum Besten bestellt ist“ ergänzte der zweite Vorsitzende Rainer Morgenstern. Die Gründe sind vielfältig. Der massive Einsatz von Spritzmitteln, die starke Reduktion der Insekten oder aber auch die Monotonisierung der Landschaft und Städte.

Den Älteren noch sind bunte Schmetterlinge, Klatschmohn, Kornblume, Schlüsselblumen, Kornelkirsche oder Taubnesseln. Die sucht man aber leider inzwischen fast vergeblich in Leverkusen. Um darauf aufmerksam zu machen, lobt der Nabu zusammen mit dem Bund Leverkusen 2018 einen Vorgartenwettbewerb aus.

Der Schriftführer des 400 Personen starken Verbandes Ralf Bell informierte über die wichtigsten Arbeiten und Ereignisse vom vergangenen Jahr. Er zeigte auf, dass das Jahr 2017 ein sowohl erfolgreiches als auch arbeitsreiches Jahr für den Naturschutzverein war. Politische Aktionen, Öffentlichkeitsarbeit, Infostände und natürlich das Siebenschläfer-Projekt erforderten viel Einsatz. Zudem werden im Stadtgebiet über 120 Vogel-Nistkästen und 80 Fledermauskästen betreut, um den Tieren eine Heimstatt in Leverkusen zu bieten.

Die vielen Veranstaltungen informierten über aktuelle Fragen, wie die Wiederkehr des Wolfs nach NRW oder das Vorkommen der Wildkatzen. Beliebt sind auch die besonderen Filme, die in Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Kino gezeigt wurden: Im März „Der Imker“, im September „Bauer unser“ und im November „Code of Survival“.

Die geheimnisvollen Tiere der Dunkelheit ziehen erfahrungsgemäß viele Interessierte an. Die große Fledermausgemeinde konnte zum Beispiel bei drei Exkursionen mit der Leiterin des Arbeitskreises Fledermäuse Mechtild Höller und in der 21. Europäischen Fledermausnacht im August die nachtaktiven Flugkünstler bei ihren akrobatischen Nahrungsflügen beobachten.

Die vielen Möglichkeiten für die Natur in Leverkusen aktiv zu sein, nutzen die Teilnehmer an den Veranstaltungen und Termine der vier Arbeitskreise: Fledermäuse, Vogelschlag, Öffentlichkeitsarbeit und Kreativität. So konnte der große Naturschutzbasar Ende des Jahres 2017 wieder viele attraktive Geschenkideen für ein besonderes Weihnachten präsentieren.

Mit dem eingenommen Geld konnte die Naturschutzarbeit unterstützt werden. Weiterhin wurde damit eine große Eberesche gekauft, die jetzt als sichtbares Zeichen für den Schutz der Bäume in einer Leverkusener Grundschule wachsen und gedeihen kann.

Aber dem Nabu-Leverkusen ist es nicht nur wichtig, in Sachen Natur aktiv zu sein, sondern auch, das direkte Gespräch mit den Bürgern zu führen. Dazu bietet der gemeinsam mit dem Bund betriebene Info-Treff in Manfort viele Möglichkeiten.

nabu-leverkusen.de

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