Das Ende einer Dorfmetzgerei

Zwei Jahre nach dem Start in die Selbstständigkeit musste Arnd Fink Insolvenzantrag stellen.

Das Ende einer Dorfmetzgerei
Foto: Doro Siewert

Burscheid. „Angebot: Wir verkaufen aus — und schließen“, steht auf der Tafel an der gefliesten Rückwand hinter der Wursttheke. Metzger Arnd Fink (42) erklärt den Kunden ein ums andere Mal: Ende der Woche ist Schluss. Hilgen verliert damit seine einzige Metzgerei.

Dabei hatte Fink das Geschäft erst im Februar 2013 von seinem früheren Ausbilder Hans-Jürgen Snijders übernommen, der aus Gesundheitsgründen kürzertreten musste. Und an Ideen mangelte es nicht: Ein gebrauchter Verkaufswagen wurde angeschafft, um in Burscheid, Wermelskirchen und Remscheid auch die Außenortschaften versorgen zu können. Und zuletzt hatte er im Februar auch noch die frühere Metzgerei von Rolf Pfeifer in Blecher wiedereröffnet.

Dorthin wollte Fink perspektivisch die Wurstproduktion von der Kölner Straße verlegen. Aber in Blecher ist der Umbau des zum Jahreswechsel 2013/2014 verkauften Hauses noch lange nicht abgeschlossen. Und in Hilgen drängen seit Jahren gültige EU-Verordnungen auf eine grundlegende Sanierung der Produktionsstätte. Geld, das Fink wegen der ungewissen Zukunft des Hauses (die Besitzerin ist verstorben) nicht in die Hand nehmen wollte und wegen Umsatzeinbrüchen auch nicht mehr konnte. Am Ende stand der Insolvenzantrag.

Dem Kreis macht Fink dabei keinen Vorwurf. Er sei dem kleinen Betrieb lange entgegengekommen. „Auch meine Zulieferer haben mich unterstützt, wo es nur ging.“ Aber von Innung und Handwerkskammer fühlt er sich im Stich gelassen. Sie hätten den Verkauf der Metzgerei Pfeifer nicht kommuniziert, sodass er erst zu spät auf diese Ausweichmöglichkeit aufmerksam geworden sei.

Fink kommt jetzt bei einem seiner Lieferanten unter. Und ob in Hilgen je noch mal Wurst hergestellt wird, steht in den Sternen. Ohne hohe Investitionen jedenfalls nicht. „Unsere Kontrollen sind kein Selbstzweck, sondern dienen dem Schutz des Verbrauchers“, sagt Kreissprecher Alexander Schiele. Und bei Neuerungen wie den Kennzeichnungspflichten biete der Kreis den Betrieben umfangreiche Beratung an.

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