Das Bad macht länger Winterpause

Wegen umfangreichen Reparaturen der Technik müssen Schwimmer in diesem Jahr viel Geduld haben.

Burscheid. Das einzige Wasser, das zurzeit im Burscheider Bad fließt, tröpfelt durch die Kaffeemaschine. Auch in den Becken stehen — im Vergleich zum normalen Pegel — nur noch Pfützen. Jedes Jahr wird das Bad vor Weihnachten für Wartungsarbeiten geschlossen. „Normalerweise reichen dafür zehn bis zwölf Tage, aber in diesem Jahr müssen wir deutlich mehr erneuern“, erklärt Betriebsleiter Achim Borgmann.

Der Grund ist für die normalen Badegäste nicht zu sehen, denn Schäden im Schwimmbereich werden das ganze Jahr über umgehend behoben. Was zurzeit gewartet, ausgetauscht und repariert wird, befindet sich hinter den Kulissen. Seit das Burscheider Bad 1975 gebaut wurde, hat sich dort viel verändert. „Es ist extrem viel Technik dazugekommen“, sagt Borgmann. Denn Lichtsteuerung, Blockheizkraftwerk und Rückspülwasser-Aufbereitung gab es damals noch nicht.

Und da, wo die gesamte Mess- und Regeltechnik zusammenläuft, liegt der Hauptgrund für die mehr als dreiwöchige Pause: Der Schaltraum des Schwimmmeisters im Burscheider Bad bedarf einer Generalüberholung. Hunderte Drähte müssen dort neu verkabelt werden. Außerdem wird im Keller des Bades ein Auffangbecken erneuert, das durchgerostet war — ebenfalls ein zeitaufwendiges Unterfangen. „Dafür ist vor allem das Natursole-Becken verantwortlich. Denn das ist zwar schön für die Badegäste, aber Sole ist ein sehr aggressiver Stoff, mit dem man vorsichtig umgehen muss.“

Dass während der aktuellen Betriebspause außerdem die Sandfilter und die komplette Lüftungsanlage ausgetauscht werden und für Arbeiten am Außenbecken ein Schutzdach errichtet werden muss, fällt so kaum noch ins Gewicht.

Ein zusätzliches Problem ist aber, dass es nur wenige auf solche Arbeiten spezialisierten Firmen gibt. „Wir versuchen natürlich mit Firmen aus der Region zusammenzuarbeiten, aber manche Aufgaben sind zu speziell. Einige Arbeiter, die aktuell hier im Bad Reparaturen durchführen, kommen extra vom Bodensee hier hoch“, erklärt Borgmann.

Auswirkungen haben die technischen Fortschritte nicht nur auf die Länge der Winterpause. Auch der Beruf des Schwimmmeisters hat sich radikal verändert. „Auch ich habe mir den Beruf ganz anders vorgestellt. Als Laie sieht man ja nur die Becken und nicht die Technik dahinter“, erklärt Christian Röser.

Als er in der neunten Klasse ein Schülerpraktikum im Burscheider Bad absolvierte, schreckte ihn das aber nicht ab. Im Mai nächsten Jahres wird er eine dreijährige Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetrieb abschließen. Während der Ausbildung hat er gelernt, mit der komplizierten Technik des Bades umzugehen. Doch im Fokus steht die für ihn nicht: „Das Schönste an diesem Beruf ist der Kontakt mit Menschen. Hier kennt man seine Badegäste und es ist toll, mit bis zu 80 Leuten gleichzeitig Wassergymnastik zu machen.“

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