Compagnie mit viel Anspruch

Die National Dance Company Wales zeigt im Forum am 10. April drei Choreographien.

Compagnie mit viel Anspruch
Foto: Rhys Cozens

Leverkusen. Was passiert, wenn der Mensch sich wie eine Pflanze stutzt, um perfekt zu werden? Caroline Finn spielt in ihrem neuen Stück „The Green House“ mit einem Vorgang des Gartenbaus, den sie auf den Menschen überträgt, führt den Zuschauer dabei auf eine besinnliche Reise und bittet ihn, in das „Green House“ zu blicken.

Wie auf einem verzerrten Fernseh-Bildschirm loten die Figuren die feine Grenze zwischen Fantasie und Realität aus. „The Green House“ ist Caroline Finn‘s zweites Werk als künstlerische Leiterin der National Dance Company Wales, nach dem überwältigenden Erfolg von „Folk“ im Jahr 2016.

Das Werk ist das erste von drei Choreografien, das die National Dance Company Wales am Dienstag, 10. April, ab 19.30 Uhr im Forum Leverkusen zeigt. „They Seek To Find The Happiness They Seem“ beschäftigt sich mit der Trennung und Distanzierung, die in einer Beziehung stattfinden kann. Es werden neu zusammengestellte Bildausschnitte aus der Popkultur verwendet, mit denen viele sich unbewusst verbunden fühlen.

„Ich war von der undurchdringlichen Innenwelt der Paare fasziniert; ihre besonderen Routinen, die unausgesprochenen Vereinbarungen und die Spannungen, die sich aufbauen und entladen können. Ich war von den stillen, subtilen Momenten gefesselt, von den Momenten, in denen sich etwas unwiderruflich verändert. Beruhmte Tanzduos aus den Filmen der 1930er]Jahre waren als romantische Vorbilder der Popkultur stets ein Bezugspunkt, um das Stuck neu auszurichten, zu verändern oder in eine Gegenposition zu bringen“, sagt Choreograph Lee Johnston.

Die neue Choreographie „Tundra“ kreierte Marcos Morau, künstlerischer Leiter der spanischen Compagnie La Veronal und 2013 mit dem nationalen Tanzpreis Spaniens ausgezeichnet, im Herbst 2017 für die National Dance Company Wales. Inspiriert durch die Revolution in Russland zu Zeiten der Sowjetunion, baute der Choreograph Elemente des altertümlich russischen Volkstanzes in die Choreographie mit ein, um die Reise zurück in diese Geschichte zu verdeutlichen. Für Marcos Morau ist eine Revolution nur als eine Vereinigung zwischen Menschen möglich und nicht als Ergebnis individueller Bemühungen. „Tundra“ ist ein kraftvolles Werk, das die Stärke von Kommunikation, Zusammenarbeit und Zuhören zwischen den Tänzern widerspiegelt.

Im September 2016 präsentierte sich im Forum Leverkusen, im Rahmen der internationalen Tanzmesse NRW die National Dance Company Wales mit ihrer neuen künstlerischen Leiterin und Choreographin Caroline Finn und dem Stück „Folk“ zum ersten Mal in Deutschland. Nun kommt die Compagnie mit einem neuen, abendfüllenden Programm, sozusagen als „Neuentdeckung“ für den Spielplan der KulturStadtlev, ins Forum. „Eine kleine Compagnie mit einem wirk-lich beeindruckenden, anspruchsvollen Repertoire“, schrieb Judith Mackrell in „The Guardian“ im Herbst 2013.

kulturstadtlev.de

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