Burscheider will sein Geschäft mit Hundehaufen machen

Andy Wende (39) hat die Firma „Mistkäfer“ gegründet. Sie bietet DNA-Analysen von Kot an, um uneinsichtige Hundehalter zu überführen.

Burscheider will sein Geschäft mit Hundehaufen machen
Foto: D. Siewert

Burscheid. Es gibt ein Thema, das stinkt Andy Wende schon lange gewaltig. Und zwar so gewaltig, dass er die Energie seines Zorns gleich zur Gründung einer Firma nutzte. Während er sich jetzt zwar immer noch über den Hundekot vor seiner Haustür ärgert, verdient er möglicherweise schon bald sein Geld mit den stinkenden Haufen.

Per DNA-Analyse will der promovierte Biochemiker künftig Eigentümern von größeren Wohnanlagen und vielleicht sogar Kommunen beim Kampf gegen Hundekot helfen. Vereinfacht dargestellt bietet seine Firma „Mistkäfer“ einen genetische Datenbank von Hundekot und die Analyse von Proben an. Damit soll es künftig möglich sein, abzugleichen, welcher Hund vor dem Haus sein Geschäft gemacht hat. Und vor allen Dingen: Welcher Besitzer den Haufen seines Vierbeiners nicht entfernt hat.

„Erfahrungen in den USA sind die: Sobald die Proben genommen wurden, stellte man fest, dass die Hundehalter die Haufen entsorgt haben“, erklärt der 39-jährige Burscheider, der seine Firma bereits im Januar mit seiner Frau Marcella gegründet hat. „Jetzt haben wir unser Produkt fertig und beginnen mit der Vermarktung.“ Mit einer großen Baugenossenschaft in den neuen Bundesländern, die hunderte von Wohneinheiten hat, sei schon bald ein Pilotprojekt geplant. Auch habe er schon mit Kommunen gesprochen. Unter anderem mit Bürgermeister Stefan Caplan. Doch dieser habe abgewinkt: Rechtliche Probleme habe er gesehen.

Diese seien bei Wohnungsgenossenschaften nicht zu befürchten: „Ein Mieter benötigt die Einwilligung des Vermieters, wenn er einen Hund in der Wohnung halten möchte“, sagt Wende. Wolle er dann die besichtigte Wohnung tatsächlich haben, müsse er halt einwilligen, die Stuhlprobe seines Hundes abzugeben und registrieren zu lassen. Sonst bekomme er die Wohnung nicht. Wendes Prognose: „Schon die Einführung der DNA-Registrierung führt zu einer massiven Verringerung des Hundekot-Problems.“ Schließlich wisse jeder, dass ihm dann Sanktionen drohten.

Auslöser für die Firmenidee von Wende waren die Erfahrungen rund um das eigene Heim in Benninghausen. „Wir haben dieses Problem schon über die Jahre hinweg vor der eigenen Haustür.“ Und dann kam der Tag, als eine Tochter des 39-Jährigen wenige Meter von der Wohnung entfernt auf einer Wiese stürzte — und mit dem Kopf knapp neben einem Haufen landete. „Das war nicht nur ekelhaft.“ Als Biochemiker weiß Wende nur allzu genau, welche Gesundheitsgefahren Kleinkindern und Tieren in der landwirtschaftlichen Nutzung drohen. „Mein fachlicher Hintergrund hat es mir natürlich leicht gemacht, auf diese Idee zu kommen.“

Im ersten Ärger geboren, sei die Firmenidee nun längst in ein professionelles Unternehmensziel gemündet. Mit ernst zu nehmenden Geschäftszielen und Vertragsabschlüssen. Und auch mit den Behörden habe er noch nicht abgeschlossen. Möglicherweise könne man auf Hundehalter freiwillig einwirken, die Hinterlassenschaften registrieren zu lassen — gegen eine geringere Hundesteuer. „Ob das rechtlich möglich ist, haben wir aber noch nicht überprüft.“

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