Burscheider sorgen sich um die Natur

Tote Bienen auf den Wegen lösen eine Alarmstimmung aus. Bayer weist einen Zusammenhang mit dem Test eines Herbizids unter anderem auf Gut Höfchen zurück.

Burscheider sorgen sich um die Natur
Foto: Wollschlaeger

Burscheid. Spaziergängern sind in Burscheid die Versuchsfelder der Bayer AG aufgefallen. Während Naturschutzorganisationen wie Greenpeace das Unternehmen öffentlich in die Kritik nehmen und eine Gefahr für Bienen in bestimmten von Bayer vertriebenen Produkten sehen, sorgen sich einige Burscheider um die Nutztiere und die Natur in der Nähe der Versuchsfelder.

Burscheider sorgen sich um die Natur
Foto: Lander/dpa

Seit 1955 nutzt Bayer das Versuchsgut Höfchen als Feldversuchsstation. Dort, in Sträßchen, auf dem Drauberg und an anderen Orten in Burscheid unterscheiden sich die Versuchsfelder für jedermann erkennbar von anderen landwirtschaftlich genutzten Flächen. Auffällig ist etwa die Beschilderung der Versuchsbeete, von denen eine Vielzahl auf den Ackern angelegt ist.

Leserin Bettina Korsch etwa sagte gegenüber dem Bergischen Volksboten: „Ich wohne in Burscheid und wenn ich mit meinem Hund spazieren gehe, egal wo — auf der Trasse oder in der Innenstadt, oder auch in Diepental - fallen mir in diesen Tagen immer wieder alle paar Meter einzelne tote Bienen auf. Sie liegen auf dem Weg oder sterben gerade.“ Eine Anwohnerin aus Ösinghausen schreibt: „Ich vermisse die Bienen bei uns ebenfalls wie viele andere hier in Burscheid. Bei uns ist auch tote Hose, wo sich sonst immer viele Bienen tummelten.“ Gibt es also einen Zusammenhang mit den Versuchsfeldern?

Utz Klages, Pressesprecher von Bayer Crop Science, erklärt, wie ernst der Konzern die Sorgen der Anwohner nehme. Gleich nach der Anfrage des Bergischen Volksboten erkundigte er sich beim Betriebsleiter des Versuchsgutes, dieser fuhr rund um die Versuchsflächen und suchte nach toten Bienen. Auch der am Versuchsgut ansässige Bayer-Imker wurde befragt. Tote Bienen? Nein, man habe nichts Auffälliges bemerkt.

So bestätigt es auch Maike Behrens, Vorsitzende des Burscheider Imkervereins. Sie sendet eine E-Mail an ihre Mitglieder, doch auch von denen hat niemand ein auffälliges Bienensterben wahrgenommen.

Eine mögliche Erklärung liefert Klages: „Was die angeblich gefundenen Bienen angeht, so handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Arbeitsbienen. Diese werden im Sommer 35 bis 45 Tage alt und können sich im wahrsten Sinne des Wortes „überarbeiten“ — ein natürlicher Vorgang. Nach intensiven Arbeitswochen (Pollensuche) verliert die Biene ihre Haare und ihre Flügel sind durch die Arbeit abgenutzt. Da sie sehr schwach geworden ist, fällt sie meist einfach zu Boden und stirbt; oder wird von anderen Tieren — wie Spinnen oder Vögeln — gefressen.“ Ein Bienenvolk bestehe aus etwa 40 000 Bienen.

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