Betrug von älteren Menschen wird im Kreis zur Seuche

In nur sechs Wochen wurden 50 Fälle bei der Polizei angezeigt. Vier Senioren wurden dabei über das Ohr gehauen.

Betrug von älteren Menschen wird im Kreis zur Seuche
Foto: dpa

Rhein.-Berg. Kreis. Immer häufiger werden im Rheinisch-Bergischen Kreis ältere Menschen über den Tisch gezogen. Und das ist eine höfliche Formulierung: Tatsächlich geht es laut Polizeisprecherin Sheila Behlert um hohe, nicht selten fünfstellige Geldbeträge. „Das nimmt immer mehr zu.“

Ein aktueller Fall: Am Donnerstag gegen 10 Uhr nutzte eine unbekannte, männliche Person die Rufnummer der Bezirksdienststelle Refrath für einen Betrugsversuch. Im Telefondisplay der Melderin wurde dabei die Rufnummer der Polizeiaußenstelle angezeigt. Die Bergisch Gladbacherin reagierte richtig und rief selbst die Polizeidienststelle in Refrath zurück. Es konnte schnell geklärt werden, dass die Bezirksdienststelle zu diesem Zeitpunkt nachweislich nicht besetzt war. Nicht immer reagieren Senioren so aufgeweckt. In diesem Fall wäre der „erfolgreiche“ Betrug fatal gewesen. Es ging um eine Summe in Höhe von 30 000 Euro.

Im gesamten Kreisgebiet sind seit Anfang August rund 50 Taten zum Nachteil älterer Menschen gemeldet worden, drei davon auch in Burscheid. In vier Fällen waren die Täter erfolgreich. Die Dunkelziffer liegt laut Polizeiangabe deutlich höher.

Allein innerhalb dieser Woche (seit vergangenen Freitag) sind sieben Trickversuche angezeigt geworden. In fünf Fällen wurde vorgetäuscht, dass es sich um Anrufe der Polizei handelt. Auffällig oft meldete sich unter anderem im Raum Rösrath ein „Polizeiobermeister Fischer“. Der falsche Polizist bietet den Opfern an, die Wertgegenstände sicher bei der Polizei zu verwahren. Ein vermeintlicher Kriminalpolizist nimmt dann die Wertgegenstände an der Haustür oder per Banküberweisung entgegen. In Gelsenkirchen waren Täter kürzlich so perfide vorgegangen, dass sie flankierend eine Schlägerei in der Straße des Opfers gemeldet hatten. Die Einsatzkräfte rasten los und fuhren auch an dem Haus des späteren Opfers vorbei, das den Streifenwagen aus dem Fenster sah und tatsächlich glaubte, die Polizei sei zu ihr unterwegs. hmn

“ Tipp der Polizei: Lassen Sie sich den Namen des angeblichen Polizisten geben und wählen Sie anschließend selbstständig die Rufnummer der Polizeiwache oder die 110 an und lassen Sie sich zu dem Beamten verbinden. Die echte Polizei wird niemals Schmuck oder Bargeld an sich nehmen!

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