Bescheidene Wünsche am Baum der guten Taten

440 Weihnachtswünsche von bedürftigen Kindern, Jugendlichen und Senioren wurden erfüllt.

Burscheid. Barbara Sarx steht mit einem großen Paket in den Händen im Hausflur eines Wohnhauses. Ein Mann, etwa Mitte 60, hat ihr die Haustür geöffnet. Als er das Paket sieht, verschlägt es ihm die Sprache. Seine Freude kann er nicht mehr äußern — er nimmt die Weihnachtsbotin einfach in den Arm. „Dann haben wir uns beide schnell umgedreht, weil wir Tränen in den Augen hatten“, erzählt Barbara Sarx.

Solche Momente sind es, die die Wunschbaum-Aktion in Burscheid ausmachen. Bereits zum sechsten Mal konnten bedürftige Menschen in diesem Jahr Zettel mit ihren Wünschen an einem Weihnachtsbaum im Rathaus oder bei Johnson Controls aufhängen. Im ersten Jahr fand die Aktion ausschließlich mit Kinderwünschen statt, seit dem zweiten Jahr dürfen auch bedürftige Senioren ihre Wünsche äußern.

Barbara Sarx vom Seniorenbeirat ist jedes Jahr aufs neue überrascht, wie bescheiden die Wünsche ausfallen: „Manchmal ist es nur eine Packung Kaffee, die auf dem Zettel steht.“ Ein besonderer Fall für sie war in diesem Jahr eine Dame, die sich ein Essen im chinesischen Restaurant gewünscht hatte. „Sie hat mit strahlenden Augen davon erzählt, dass sie sich mal wieder schön machen kann für diesen Anlass. Da wird einem bewusst, wie normal manche Dinge für die meisten von uns sind“, sagt Sarx.

„Traurig“, findet auch Oliver Herkert von Johnson Controls, „wie viele Menschen sich Dinge des täglichen Bedarfs — zum Beispiel Töpfe oder Kopfkissen — wünschen müssen.“ Was wiederum alle Beteiligten glücklich macht, ist die große Bereitschaft der besser gestellten Burscheider, sich an der Aktion zu beteiligen. „Als alle Wunschkarten vergeben waren, haben immer wieder Mitarbeiter angefragt, ob es noch neue Wünsche zu erfüllen gibt“, sagt Herkert. Sein persönliches Highlight in diesem Jahr: Ein kleines Kind, dem der Wunsch nach einer Eintrittskarte ins Burscheider Bad erfüllt werden konnte.

Wie viel Spaß den Beteiligten das Schenken macht, sieht man deutlich an den Paketen: „Die sind alle mit sehr viel Liebe und aufwendig verpackt. Ein toller Anblick, wenn die zusammen unterm Baum liegen“, schwärmt Barbara Sarx.

Und weil Schenken so viel Spaß macht, war auch in diesem Jahr der Andrang an beiden Weihnachtsbäumen sehr groß. Die Anzahl der Burscheider, die Wünsche erfüllen wollten, überstieg die Zahl der Wünsche bei weitem. In diesen Tagen werden die 440 Geschenke verteilt, bis Heiligabend werden alle angekommen sein. Und wer in diesem Jahr zu spät war und keinen Wunsch erfüllen konnte, hat im kommenden Jahr die Gelegenheit — denn dann wird die erfolgreiche Aktion fortgesetzt.

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