Autofahrer und Bauarbeiter per Video im Blick

Ein halbes Jahr wird die Baustelle an der A 1 über Webkameras beobachtet. Die TH Aachen wertet die Ergebnisse aus.

Burscheid. Das erste Ferienwochenende steht vor der Tür, die Staus sind vorprogrammiert - und eine ideale Stelle fürs Haareraufen ist die Baustelle auf der A 1 zwischen Burscheid und Wuppertal. Wer der Verzweiflung nahe ist, findet vielleicht etwas Trost in der Tatsache, dass sein Verhalten Einzug in die Wissenschaft hält.

Eine "Video-Beobachtung" kündigen Schilder auf dem Streckenabschnitt schon seit Längerem an. Insgesamt 29 Webkameras sind an 15 Standorten zwischen Burscheid und Wuppertal-Langerfeld fest installiert.

Unliebsame Folgen der Beobachtung, die eben keine Überwachung ist, muss aber niemand fürchten: "Die Verkehrsbeobachtung ist datenschutzrechtlich unbedenklich, da die Qualität der erfassten Bilder ein Erkennen von Personen oder Fahrzeugkennzeichen nicht ermöglicht", heißt es seitens der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) in Bergisch Gladbach.

Die BASt steht auch hinter dem Pilotprojekt, das in Abstimmung mit dem Bundesverkehrsministerium und dem Landesbetrieb Straßenbau NRW umgesetzt wurde. Die Kameras erfassen fast den gesamten Baustellenbereich und liefern ihre Bilder rund um die Uhr. "Wir erhoffen uns beispielsweise Erkenntnisse, wie wir Baustellen besser absichern können", sagt Andreas Roth, Pressesprecher des Landesbetriebs Straßenbau.

Aber es geht auch um besseren Verkehrsfluss und zügigeren Baufortschritt. So beobachten die Kameras die Arbeitsabläufe auf den Baustellen: Wie werden die Fahrzeuge und Maschinen eingesetzt, wie effizient sind die Arbeiter unterwegs? Weitere Inhalte des Projekts drehen sich um einen optimalen Rettungsdienst im Notfall, verbesserte Verkehrsinformationen und das Verhalten der Verkehrsteilnehmer im Stau.

Die Webkameras wurden nach und nach bis Ostern dieses Jahres installiert und sollen ein halbes Jahr lang bis Ende September ihre Bilder liefern. Ob sie für all die Erwartungen, die sich mit dem Projekt verbinden, auch wirklich die notwendigen Informationen liefern, wird erst die wissenschaftliche Auswertung zeigen. Sie wird vom Institut für Straßenwesen der Technischen Hochschule in Aachen übernommen. Ergebnisse sollen Ende des Jahres vorliegen.

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