Mittelalterlichen Phantasie Spectaculum Auf Zeitreise am Fühlinger See

Beim Mittelalterlichen Phantasie Spectaculum treffen Ritter und Berserker auf zauberhafte Feenwesen und fröhliche Spielleute.

Köln. Wer die Eingangskontrolle zum Mittelalterlichen Phantasie Spectaculum am Fühlinger See passiert hat, tritt in eine andere, fremde Welt ein - eine Welt voll mit wundersamen Gestalten, Rittern, Feen und Spielleuten.

Mittelalterlichen Phantasie Spectaculum: Auf Zeitreise am Fühlinger See
Foto: Stephan Eppinger

In einem der Heerlager wird gerade das Abendessen zubereitet, der Topf über dem offenen Feuer wartet schon. „Sechs Stunden haben wir für den Aufbau gebraucht. Mitgebracht haben wir unsere Sachen in vier Autos und einem Anhänger“, sagt Stefanie Bernardy, die im normalen Leben als Floristin arbeitet. Etwa zehn Mal im Jahr trifft sich die Gruppe aus Trossdorf und Brühl, um mit ihrem Heerlager auf die Märkte zu ziehen.

Gleich nebenan haben die Wikinger ihr Lager aufgeschlagen. Mit dabei haben sie ihren kompletten Haushalt mit Schlafzelten, Waffen und einem großen Ess- und Wohnzimmer unter dem Zeltdach. „Die Möbel haben wir genauso wie die Wikingertruhen selbst gebaut. Für den Tisch haben wir alleine drei Tage investiert“, sagt Andreas, der auf den Mittelaltermärkten den Namen Aniers Dieterson trägt. Man wolle den Gästen ein stimmiges Bild bieten und sich selbst im eigenen Heerlager wohl fühlen. Dieses trägt den Namen „Yggdrasils Wurzeln“ und verfügt über einen eigenen Briefkasten sowie eine Holzverkleidung für den Feuerlöscher inklusive „Blau-Windlicht“. „Unser Lager ist nicht authentisch, sondern geschichtsnah interpretiert. Keiner weiß genau, wie so ein Lager ausgesehen hat.“

Mittelalterlichen Phantasie Spectaculum: Auf Zeitreise am Fühlinger See
Foto: Stephan Eppinger

Einige Meter weiter trifft der Besucher auf einen Ritter in voller Rüstung: „Das ist eine Plattenrüstung, deren Vorbild aus der hochgotischen Zeit des 15. und 16. Jahrhunderts stammt. Der Wappenrock ist selbst gemacht. Die Rüstung habe ich bei einer Spezialfirma in Tschechien gekauft. Die Sachen wiegen etwa 15 Kilo“, sagt Maximilian Kiereck aus Bonn. Über das Regenwetter ist er nicht ganz unglücklich. „Das kühlt etwas, dafür muss ich später den Rost entfernen“, sagt der Mann, der sich jedes Jahr eine neue Gewandung zulegt.

Noch mehr Ausrüstung am Körper hat René Jakab aus Bünde. „Ich bin ein Chaos-Berserker“, sagt der Furcht einflößende Ritter mit der großen Streitaxt. Er hat seine Rüstung selbst geschmiedet. „Daran arbeite ich schon seit etwa zwei Jahren. Fertig wird man damit nie, da man immer wieder etwas verändern möchte. Die Rüstung gibt einem die Chance dem Alltag zu entfliehen, neue und alte Freunde zu treffen und ein nettes Drumherum zu erleben. Dazu kommt noch die gute Musik“, sagt der Mann, der im normalen Alltag als Schreiner arbeitet. Dafür nimmt er es auch in Kauf, mit stolzen 55 Kilo Ausrüstung am Körper unterwegs zu sein.

Auf der Insel am Fühlinger See finden die Besucher einen bunten Jahrmarkt. Dazu gehören hölzerne Karussells und Riesenräder, die mit Muskelkraft angetrieben werden. Für die Kleinen gibt es Engelshaar (Zuckerwatte). Für die Großen gibt es Met und verschiedene herzhafte Leckereien. Dazu kommt der Klassiker „Hau den Lukas“ und das nicht ganz so klassische Rattenwerfen, natürlich nicht mit echten Tieren. Auch ein Kampfplatz für die Ritter ist aufgebaut worden. Dazu kommt die Bühne für Bands wie Versengold oder Saltatio Mortis.

Mit besonderen Kostümen sind zwei Damen unterwegs. „Das ist reine und zeitlose Fantasie. Wir haben drei Monate dafür investiert, um uns hier schön und ausgefallen präsentieren zu können“, sagt Maria Zanders, die mit ihrer Freundin Anke Voß auf dem Mittelalterlichen Phantasie Spectaculum unterwegs ist und dort die Blicke genießt.

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