Auf der Spur in die Vergangenheit

In Köln und Düsseldorf entsteht gerade eine neue Folge der Krimi-Reihe „Die Füchsin“.

Köln/Düsseldorf. So nah wie in diesem Büro im Mediapark sind sich die beiden Städte Köln und Düsseldorf normalerweise nicht. Direkt vom Schreibtisch seiner Sicherheitsfirma hat Olaf Ruhleben (Torsten Michaelis) in Köln den direkten Blick auf die Außenfassade des in Düsseldorf liegenden Gebäudes. Grund dafür ist die Tatsache, dass die Innenaufnahmen für die neue Folge der vom WDR für ARD Degeto produzierten Krimi-Reihe „Die Füchsin“ aktuell allesamt in Köln entstehen, während die Außenaufnahmen in Düsseldorf und der Region gedreht werden. Die Folge „Spur in die Vergangenheit“ soll im kommenden Frühjahr bei der ARD als Donnerstagkrimi zu sehen sein.

Auf der Spur in die Vergangenheit
Foto: Stephan Eppinger

Aktuell gedreht wird unter anderem in einer Schule für 3D-Animation im Mediapark. Deren Betrieb läuft während der Dreharbeiten weiter — die entsprechende Geräuschkulisse inklusive. So muss so manche Szene auch mehrfach aufgenommen werden, bis es in der direkten Umgebung wirklich ruhig ist. Die Regie für die Füchsin übernimmt die Grimme-Preisträgerin Sabine Derflinger.

Für die Hauptfigur Anne Marie Fuchs (Lina Wendel) ist es eine schmerzhafte Begegnung mit ihrer DDR-Vergangenheit. Die frühere Stasi-Agentin, die inzwischen im Rheinland lebt, begegnet ihrem Führungsoffizier Ruhleben. Sie ist auf der Spur nach den Entführern, die vor 30 Jahren ihren kleinen Sohn gekidnappt haben. Dazu will sie sich mit ihrem Ex-Mann treffen. Doch den findet sie nur noch tot in dessen Villa. Zusammen mit ihrem Detektei-Partner Youssef el Kilali (Karim Cherif) begibt sie sich auf die Suche nach dem Mörder. Ob ihr früherer Stasi-Chef dabei Freund oder Feind ist, muss sie nun herausfinden.

„Einer Mutter das Kind wegzunehmen, das sie neun Monate unter ihrem Herzen getragen hat, ist ein unglaublich heftiges Schicksal, ganz egal, ob das früher in der DDR war oder heute hier in der Bundesrepublik passiert. Dieses Elend trägt die Füchsin in sich. Man kann gar nicht wirklich erfassen, was in so einem Moment in einer Mutter vorgeht, und was sie durchmachen muss“, sagt die Hauptdarstellerin, die selbst 1965 in Ost-Berlin geboren ist.

Mit dem Rheinland pflegt Wendel eine enge Beziehung: „Ich stand hier schon beim Köln-Tatort vor der Kamera. In der Stadt habe ich immer das Gefühl, dass sich hier Arm und Reich etwas näher kommen, als dies anderswo der Fall ist. Über den kölschen Dialekt und das gemeinsame Bier in der Kneipe verringert sich die Distanz. Die Architektur ist bedingt durch den Krieg nicht gerade schön, aber die Menschen machen das Besondere der Stadt aus.“

Ihr junger Partner in der Serie, Karim Cherif, ist im Westen aufgewachsen und kennt die DDR nur aus dem Geschichtsbuch. „Das ist in der Serie nicht anders, die ja mitten in Ur-Westdeutschland spielt. Man lebt da auch mit seinen Vorurteilen, beides macht den Reiz im humorvollen Zusammenspiel der beiden Figuren in der Füchsin aus. Am Ende sind beide Figuren Underdogs, die sich zusammentun, und die sich mögen. Allerdings gibt es, nachdem herauskommt, dass Fuchs für die Stasi gearbeitet hat, ein Vertrauensproblem. Aber auch hinter der Stasi stehen Menschen und die Serie beleuchtet dies auf eine sehr originelle und innovative Art und Weise. Es geht auch um Menschen, die unter ganz unterschiedlichen Bedingungen aufgewachsen sind“, sagt Cherif.

Köln und die Region darum herum kennt der Frankfurter gut: „Eine Tante von mir hat früher in Köln gewohnt, daher war ich schon als Kind sehr oft in der Stadt. Ich kenne vor allem die Musikszene gut. Köln ist für mich eine Musik- und Kulturstadt. Die Rivalität mit Düsseldorf sehe ich da eher sportlich. Bei uns gibt es ein ähnliches Verhältnis von Frankfurt und Offenbach.“

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