Ab Montag gibt’s den neuen Personalausweis

Viele Neuerungen kommen auf die Bürger zu. Der BV beantwortet die wichtigsten Fragen.

Burscheid. Ab nächstem Montag gibt es den neuen elektronischen Personalausweis. Die neue Version des Ausweisdokumentes wartet nicht nur mit erhöhten Sicherheitsmerkmalen auf. Neu ist auch das Format: In Zukunft hat der Personalausweis die Maße einer Kreditkarte. Außerdem hat er allerlei neue Funktionen wie den freiwilligen Fingerabdruck und die sichere Internetidentität.

Was ist neu am neuen Pass? Die integrierte "Online-Ausweisfunktion" im Computerchip - auch "eID-Funktion" oder elektronischer Identitätsnachweis genannt. Die Nutzung der eID-Funktion ist freiwillig.Jeder Bürger entscheidet selbst, ob er diese Funktion nutzen möchte.

Der neue Ausweis ermöglicht unter anderem, künftig über das Internet einfacher und komfortabler Versicherungen abzuschließen, in Online-Shops einzukaufen, Musik auf den Computer zu laden und teilweise sogar "Behördengänge" zu erledigen. Jeder nutzer kann individuell entscheiden, ob und welche Daten an Anbieter der Online-Services übertragen werden. Die Möglichkeit zur Nutzung der Online-Ausweisfunktion ist ab 16 Jahren möglich.

Neu ist zudem das praktische Scheckkartenformat, sowie der Umstand, dass der Ausweis für das digitale Unterschreiben vorbereitet ist. Wer diese Funktion nutzen möchte, kann ein sogenanntes Signaturzertifikat erwerben.

Eine Liste der Anbieter solcher Zertifikate gibt’s ab November im Internet. Wie im Reisepass muss nun auch das Passfoto den biometrischen Anforderungen entsprechen. Die freiwillige Aufnahme von Fingerabdrücken ist möglich. Dadurch ist der Ausweis vor Missbrauch besser geschützt als bisher.

Antragsteller bis 24 Jahre zahlen 22,80 Euro, ältere Personen 28,80 Euro - und zwar unabhängig davon, welche Zusatzfunktionen des neuen Personalausweises sie nutzen wollen. Damit wird der neue Pass deutlich teurer als der alte: Für den werden noch bis Ende Oktober 8Euro fällig - wenn er kurz vor dem Ablaufen steht. Erneuert man ihn 6 Monate vor Ablauf der Frist, kostet das bisher 13 Euro. Der erste Pass für Kinder und Jugendliche ist - anders als bisher - auch nicht mehr kostenfrei.

"Viele wollen wegen der höheren Kosten noch schnell einen alten Ausweis zum alten Preis haben" sagt Harald Bretschneider, Leiter des Bürgerbüros. Dieser kann allerdings nur noch bis kommenden Freitag, 29. Oktober, beantragt werden.

Hier ändert sich nichts: Der Pass gilt für unter 24-Jährige sechs und für alle anderen zehn Jahre.

Die Bearbeitung des Antrages wird deutlich länger dauern als bisher, weil aufgrund der freiwilligen neuen Funktionen vieles geklärt, über vieles belehrt und alles dokumentiert werden muss. Hierzu bekommt jeder Antragsteller ausführliche schriftliche Informationen ausgehändigt. Bei der Abholung des neuen Passes sollte man wissen, welche der freiwilligen neuen Angebote man nutzen will.

Wegen der zu erwarteten längeren Wartezeiten rät die Stadt Burscheid, mit nicht ganz dringenden Problemen den Gang zum Bürgerbüro bis 2011 zu verschieben. Zusätzliches Personal wird es aufgrund knapper Kassen nicht geben. Stattdessen wird versucht, mit vorhandenem Personal, befristeten Stundenaufstockungen und sparsamen Umgang mit Urlaubstagen der Aufgabe gerecht zu werden.

Der Antragsteller muss persönlich erscheinen und neben Geld vor allem ein biometrisches Passfoto mitbringen. Diese Fotos macht jeder professionelle Fotograf.

Harald Bretschneider erklärt: "Pro Ausweis, egal für welche Altersklasse, überweist die Kommune 22,80 Euro an die Bundesdruckerei in Berlin. Die 6 Euro, die dann noch aus dem Portemonnaie des Antragstellers in die Stadtkasse fließen, decken die höheren Unkosten bei Weitem nicht. Der personelle Aufwand ist einfach höher." Ist erstmal alles eingespielt, rechnet Bretschneider mit einer Bearbeitungszeit von rund 23 Minuten pro Ausweis gegenüber etwa acht Minuten bisher.

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