Zypern macht Front gegen Geldwäsche-Vorwürfe

Hamburg (dpa) - Das pleitebedrohte Euroland Zypern setzt sich gegen Geldwäschevorwürfe zur Wehr. „Diese Gerüchte begegnen uns immer wieder, aber auch durch Wiederholung werden sie nicht wahr, sagte Finanzminister Vassos Shiarly dem Nachrichten-Magazin „Spiegel“.

Bei allen Kontrollen internationaler Organisationen habe Zypern in den vergangenen Jahren gute Zensuren erhalten, so Shiarly.

„Wir kennen die kritische Wahrnehmung im Ausland und wollen sie aus der Welt schaffen, indem wir besser und schneller die internationalen Vereinbarungen umsetzen als andere Länder“, versprach Shiarly. „Wir sehen unsere Zukunft als seriöses Finanzzentrum.“

Die finanzielle Lage Zyperns wird immer bedrohlicher. Die Genehmigung eines Milliarden-Hilfspakets für Zypern dürfte sich aber noch hinauszögern. Zypern benötigt geschätzte 17,5 Milliarden Euro. Das Land hatte im Sommer einen Hilfsantrag gestellt und will unter den Euro-Rettungsschirm schlüpfen. Größtes Problem sind die Banken des Landes, die eng mit dem EU-Sorgenkind Griechenland verflochten sind.

Zuletzt hatte EU-Währungskommissar Olli Rehn am Freitag verlangt, Zypern müsse konsequenter gegen Geldwäsche vorgehen. Das Land müsse neue Gesetze gegen Geldwäsche umsetzen, „um sicherzustellen, dass dies kein Problem auf der Insel ist“.

Forderungen nach Anhebung der Unternehmensteuern wies der zyprische Minister zurück. „Unser Steuersystem ist einer unserer wenigen Standortvorteile“, sagte Shiarly. Sein Land habe keine nennenswerte Industrie, seine einzige Chance seien Dienstleistungen, „und dafür müssen wir Kapital anlocken“.

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