Zumwinkel muss Orden abgeben

Land und Bund fordern Ehrenzeichen vom Steuersünder zurück.

Düsseldorf. Hans-Dietrich-Genscher hat ihn, Wim Wenders auch, Klaus Zumwinkel bald nicht mehr: Der Landesorden NRW ist eine Ehrensache und mit gewissen Regeln verbunden. Klaus Zumwinkel, der soeben verurteilte Steuersünder, muss den Verdienstorden des Landes samt Urkunde zurückgeben.

Und er verliert auch die andere große Auszeichnung: das Große Bundesverdienstkreuz. Es hat ein bisschen gedauert: Mittwochmittag hieß es in der NRW-Staatskanzlei, man habe sich mit dem Thema noch nicht befasst, werde das nach Anfrage unserer Zeitung sicher bald tun. Dann ging es ganz schnell: Am Nachmittag hieß es aus Regierungskreisen, die Vorschriften seien eindeutig.

Seit dem Urteil am Montag ist Zumwinkel verurteilter Steuerhinterzieher. Damit greift Paragraf 7 des Gesetzes über den Verdienstorden des Landes NRW: "Erweist sich der Ordensinhaber durch sein Verhalten, insbesondere durch Begehen einer Straftat, der Auszeichnung unwürdig oder wird ein solches Verhalten nachträglich bekannt, so kann der Ministerpräsident die Verleihung widerrufen", heißt es dort.

Die Regeln für das Bundesverdienstkreuz sind ähnlich. Man werde die schriftliche Urteilsbegründung abwarten und dann darauf warten, dass Zumwinkel die Auszeichnung freiwillig zurückgibt. Geschehe dies nicht, werde sie eingezogen, hieß es in Kreisen der Bundesregierung.

Zumwinkel hatte den Landesorden erst 2007 aus der Hand von Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) erhalten. Damals wurde sein "Einsatz für das Allgemeinwohl" und sein Engagement für Deutschland gewürdigt. Was niemand wusste: Damals hatte Zumwinkel Geld illegal in Liechtenstein deponiert.

Zumwinkel war "Manager des Jahres", erhielt 2006 den Zukunftspreis der CDU-nahen Organisation Initiative Forum Zukunft, bei der Rüttgers Mitglied des Kuratoriums ist. Vorgänger Zumwinkels war Franz Beckenbauer, Nachfolger sollte Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann sein. Der verzichtete nach dem Wirbel um seine Person.

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