Zeitung: Verkauf der ThyssenKrupp-Stahlwerke verzögert sich

Essen (dpa) - Der geplante Verkauf der defizitären Stahlwerke von ThyssenKrupp in Brasilien und den USA verzögert sich einem Zeitungsbericht zufolge bis Herbst kommenden Jahres. Der interne Zeitplan sehe vor, dass der Konzern bis März 2013 einen Käufer für die Sparte Steel Americas finde, schreibt die „Financial Times Deutschland“ (Montag).

Der endgültige Verkaufsabschluss sei nicht vor September kommenden Jahres wahrscheinlich. Ein ThyssenKrupp-Sprecher in Essen wollte zu weiteren Einzelheiten keine Stellung nehmen und verwies auf den „planmäßigen Verlauf“ des Verkaufsprozesses.

An der Börse verlor die ThyssenKrupp-Aktie vorübergehend mehr als vier Prozent an Wert. Analysten wiesen unter anderem auf mögliche Abschreibungen in der Sparte Steel Americas hin. Zudem stehe der Verkauf dieses Geschäftsbereiches noch nicht endgültig fest, hieß es.

Zuvor hatte die „Süddeutsche Zeitung“ nach einer Aufsichtsratssitzung des Stahlkonzerns über Verzögerungen von mehreren Monaten berichtet. Der Konzern prüft bereits seit Mai 2012 alle strategischen Optionen für die beiden Werke. Diese hatten sich als massive Verlustbringer für den mit rund sechs Milliarden Euro hoch verschuldeten Konzern entpuppt. Bislang hieß es, ThyssenKrupp wolle schon bis zum Jahresende Käufer gefunden haben.

Am vergangenen Wochenende hatte die Zeitung berichtet, ThyssenKrupp werde wegen massiver Probleme seiner Stahlwerke in den USA und Brasilien die Kosten um zwei Milliarden Euro senken. Die Summe solle innerhalb von drei Jahren eingespart werden, um den Konzern als Ganzes erhalten zu können.

Seit Wochen zeichnet sich ab, dass für die Stahlwerke in Brasilien und den USA die Preisvorstellungen der Interessenten und von ThyssenKrupp weit auseinanderliegen. Als erste Zielmarke hatte Vorstandschef Heinrich Hiesinger den Buchwert der Werke von sieben Milliarden Euro ausgegeben. Die bisherigen Gebote sollen sich allerdings zusammen lediglich auf drei bis vier Milliarden Euro belaufen.

Derzeit sind laut „Financial Times Deutschland“ noch rund ein halbes Dutzend Kaufinteressenten im Rennen, darunter die brasilianische CSN, US Steel, Nucor und die japanischen Hersteller Nippon Steel sowie JFE Steel.

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