Warum der Spritpreis so springt

Der Tankstellenmarkt ist hart umkämpft. Das führt zu einer Achterbahnfahrt an den Preistafeln.

Düsseldorf. Rund 2,7 Millionen Mal sind im vergangenen Jahr bei Aral die Preise geändert worden. Umgerechnet auf alle Tankstellen sind das drei bis vier Mal am Tag.

Die Preise steigen oder fallen binnen Stunden teilweise um mehr als zehn Cent pro Liter — und die Kunden wundern sich nur noch. Stefan Brok, Vorstandsvorsitzender bei Aral, erklärt sich das rasante Auf und Ab an den Preisanzeigen mit einem einzigen Wort: „Wettbewerb.“

Der Kraftstoffmarkt in Deutschland ist hart umkämpft. Seit Jahren geht der Absatz zurück, weil die Motoren zum einen sparsamer werden. Und weil die Verbraucher auch bewusst das Auto stehen lassen — vor allem in Phasen, in denen die Preise überdurchschnittlich hoch sind. Die Autofahrer vergleichen genau.

Und das gilt auch für die Tankstellenbetreiber, die ihre direkten Konkurrenten immer im Blick hätten, beschreibt Brok die Situation. Erhöhe beispielsweise eine Aral-Tankstelle die Preise um einige Cent, während eine andere im Umfeld zugleich senke, komme es zu deutlichen Preisunterschieden.

„Dann ist es logisch, dass die meisten zur günstigeren Station fahren“, erklärt Brok. „Das hält der Betreiber zwei, drei Stunden durch und stellt dann bei uns einen Antrag auf Preissenkung, damit er wieder konkurrenzfähig ist.“ So komme es auch an einzelnen Tankstellen zu teilweise drastischen Preisunterschieden.

Die Ausschläge seien regional unterschiedlich. „Es gibt Gebiete, wo die Verbraucher nicht auf den Cent, sondern auf das Gesamtangebot der Tankstelle schauen“, sagt Brok. So sei Aral im Vergleich zu freien Tankstellen teurer, „dafür bieten wir aber auch qualitativ mehr“. Die Marge betrage gut ein Cent pro verkauftem Liter, betont Brok. Nach seiner Rechnung wird daraus ein Gewinn nach Steuern von rund 100 Millionen Euro. Genaue Zahlen würden nicht genannt, da Aral als Teil des BP-Konzerns nicht getrennt bilanziere.

Ob die von der Bundesregierung geplante Markttransparenzstelle — bei der die Preise an allen Tankstellen zügig gesammelt und veröffentlicht werden sollen — die Preissprünge wieder zähmen kann, wagt Brok nicht zu prophezeien.

„Wir haben bereits volle Preistransparenz über das Internet, andere müssen jetzt nachziehen. Aber am Ende wird der Kunde entscheiden.“ Die spannende Frage werde aber sein: „Wie weit fahren Sie für zwei oder drei Cent, wie viel Zeit nehmen Sie für zwei oder drei Cent in Anspruch, wenn Sie 40 Liter tanken?“

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