Warnstreik im Berliner Nahverkehr - keine U-Bahn

Berlin (dpa) - Etwa 5000 Beschäftigte der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) haben am frühen Samstagmorgen ihre Arbeit niedergelegt. Sie wollen so in der laufenden Tarifrunde den Druck auf den Arbeitgeber erhöhen.

In der Hauptstadt fuhren keine U-Bahnen, keine Trams und nur wenige Busse, lediglich die nicht vom Ausstand betroffene S-Bahn konnten die Menschen noch nutzen. Von dem etwa 15-stündigen Arbeitskampf werden nach BVG-Angaben bis 19.00 Uhr gut 1,8 Millionen Fahrgäste betroffen sein. Diese reagierten unterschiedlich. Einige zeigten Verständnis für den Warnstreik, andere äußerten ihren Unmut.

Obwohl die U-Bahnhöfe verwaist waren und die Menschen entweder die S-Bahn oder das Auto nutzen mussten, blieb es am Vormittag weitgehend ruhig. „Wir rechnen auch nicht mit einem Verkehrschaos“, sagte ein Polizeisprecher. Bis zum Nachmittag werde es allerdings sicher etwas voller auf den Straßen als an anderen Samstagen. Vor allem Touristen, das Berlinale-Publikum sowie Zehntausende Fußballfans, die beim Spiel von Bundesligist Hertha BSC gegen Tabellenführer Dortmund (15.30 Uhr) dabei sein wollten, mussten sich auf Behinderungen einstellen.

Wie ein BVG-Sprecher sagte, gab es in den Morgenstunden seiner Kenntnis nach keine Probleme, als die U-Bahnen und Busse gegen 3.30 Uhr aus dem Verkehr gezogen wurden. Die BVG hatte den Warnstreik im Vorfeld als maßlos übertrieben kritisiert.

Die nächste Verhandlungsrunde ist für den kommenden Montag geplant. In den Tarifstreit war auch am Freitag keine Bewegung gekommen. Ob die Arbeitgeber nun ein neues Angebot vorlegen, wollte eine Sprecherin des Kommunalen Arbeitgeberverbandes (KAV) zunächst nicht sagen.

Zuletzt hatte der KAV ab Mai 2,3 Prozent mehr Geld angeboten, weitere 1,3 Prozent ab Juni 2013 und 1,5 Prozent ab Juli 2014. Hinzu kämen im Januar 2015 einmalig 100 Euro. Mehr sei wegen der hohen Schulden der BVG ohne Fahrpreiserhöhungen nicht drin. Verdi dagegen will bei deutlich kürzerer Laufzeit eine Einkommenserhöhung oberhalb der Teuerungsrate, die 2011 bei 2,3 Prozent lag.

„Etwa 5000 Beschäftigte in zwei Schichten beteiligen sich an dem Warnstreik“, sagte Verdi-Sprecher Andreas Splanemann. Die Streikbereitschaft sei sehr hoch. „Wir müssen Druck machen, damit wir zu einem Abschluss kommen“, betonte Verdi-Verhandlungsführer Lothar Andres. Der Frust der Beschäftigten sei hoch. „Wir wollen die Fahrgäste nicht drangsalieren“, versicherte er.

Immerhin: Zum Flughafen Tegel hat die BVG einen Bus-Notverkehr eingerichtet, ansonsten bleiben für viele nur die Alternativen Auto, Fahrrad oder die Berliner S-Bahn. Die Bahn-Tochter war nicht von dem Streik betroffen.

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