VW und Porsche: Eine einzelne Aktie besiegelt die Autoehe

VW und Porsche haben eine Steuerlücke gefunden und werden damit Geschichte schreiben.

Wolfsburg/Stuttgart. Der vorgezogene Kauf der restlichen Anteile an der Porsche AG markiert für VW eine Zeitenwende. „Jetzt ist der Weg frei für eine gemeinsame Zukunft“, sagte Vorstandschef Martin Winterkorn in der Wolfsburger Volkswagen-Zentrale.

Mehr Geld. Bisher waren VW und Porsche beim Autobauen keine vollwertigen Partner, da das Sportwagengeschäft nicht zu 100 Prozent unter dem Dach der Wolfsburger stand. Aus rechtlichen Gründen war daher vieles unmöglich — zum Beispiel Freundschaftspreise, da Aktionäre dagegen klagen könnten.

Vor rund vier Jahren griff die Porsche-Dachgesellschaft Porsche SE (PSE) nach der Macht bei VW. Doch die Schwaben türmten 11,4 Milliarden Euro Schulden auf. Am Ende war ausgerechnet VW die letzte Rettung. Die bizarre Folge: Bis heute hält die PSE haarscharf die Mehrheit an VW.

Anfangs hatte es eine Fusion geben sollen. Doch Anleger fühlen sich rückwirkend während des Übernahmekampfes fehlinformiert und fordern Milliarden an Wiedergutmachung. Dieses Klagerisiko hätte sich VW mit der Fusion aufgehalst. Plan B: nur die noch fehlende Hälfte der Porsche AG zu übernehmen. Mit der Folge enormer Steuerlasten. Durch die Verschachtelung von VW und Porsche entsteht nun ein Großunternehmen. VW darf den grundsätzlich steuerpflichtigen Kauf der ausstehenden Hälfte der Porsche AG als Umstrukturierung ausweisen. Die ist steuerfrei. Die Steuerersparnis beträgt bis zu 1,5 Milliarden Euro.

Normalerweise fließt bei so einem Deal kein Geld. Es werden Anteile getauscht. Für das Sportwagengeschäft hätten also VW-Aktien zum Gegenwert fließen sollen. Nun aber wandern nur eine Aktie und 4,46 Milliarden Euro in den Süden. Es ist nämlich erlaubt, den Umbau auch mit Geld zu verrechnen. Bedingung: Der die Anteile übernehmende Partner (die PSE) muss nachher die Mehrheit am anderen Partner haben. Die PSE hielt diese Mehrheit schon vorher. Damit spendet eine einzige Aktie den Ehesegen.

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