Verdi: Mehdorn verunsichert Air Berlin-Mitarbeiter

Berlin (dpa) - Ein Brief des neuen Air Berlin-Chefs Hartmut Mehdorn an seine Mitarbeiter hat die Belegschaft aus Sicht der Gewerkschaft Verdi verunsichert. Mehdorn hatte an seinem ersten Arbeitstag geschrieben, dass beim Umbau der Fluggesellschaft vielleicht auch Personal abgebaut werden müsse.

Dies berichtete die „Financial Times Deutschland“ (Freitag). „Die Ankündigung führt bei den Beschäftigten zu Verunsicherung und nicht zu Beruhigung, weil sie sehr unkonkret ist“, sagte Verdi-Sprecher Jan Jurczyk am Freitag.

Mehdorn habe nicht klar gemacht, ob die rund 8900 Mitarbeiter Entlassungen fürchten müssten oder ob der Stellenabbau durch Fluktuation geregelt werde, kritisierte Jurczyk. Eine Sprecherin von Air Berlin sagte, konkrete Pläne zur Sanierung der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft werde Mehdorn „im Herbst“ veröffentlichen. Ein Datum nannte sie nicht.

Verdi forderte von Mehdorn „Veränderungen mit dem nötigen Augenmaß“. Durch den „maßvollen Tarifabschluss“ vom Juni könne das Management auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten, sagte Jurczyk. Nun müsse man warten, wie Mehdorn der Einstieg bei Air Berlin gelinge. „Es ist weder angemessen, Vorschusslorbeeren zu verteilen noch die Stirn zu runzeln.“

Ex-Bahnchef Mehdorn ist seit 1. September Nachfolger von Joachim Hunold, der Mitte August zurückgetreten war. Der frühere Airbus-Manager soll Air Berlin für einen nicht festgelegten Übergangszeitraum leiten. Air Berlin schreibt seit 2008 unterm Strich rote Zahlen, 2010 lag das Konzernergebnis bei minus 97,2 Millionen Euro. Das Unternehmen hatte bereits angekündigt, Strecken zu streichen und Flugzeuge aus dem Betrieb zu nehmen.

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