US-Handelsdefizit sinkt auf tiefsten Stand seit 2010

Washington (dpa) - Das gewaltige Handelsbilanzdefizit der USA schrumpft zusehends. Experten erwarten, dass Amerika sein großes ökonomisches Problem allmählich in den Griff bekommen könnte. Doch das hängt auch von der Konjunktur in Europa und Asien ab.

Das Defizit in der amerikanischen Handelsbilanz sank von November auf Dezember um 10,1 Milliarden auf 38,5 Milliarden Dollar (28,8 Mrd Euro), wie aus Zahlen des Washingtoner Handelsministeriums vom Freitag hervorgeht. Ein solch niedriges Minus hatte es zuletzt vor drei Jahren gegeben. Volkswirte zeigten sich von dem großen Rückgang überrascht.

Die Entwicklung geht sowohl auf deutlich verminderte Einfuhren als auch auf höhere Exporte zurück. Insbesondere habe der Verkauf von Treibstoff nach Übersee zugenommen, während die Rohöl-Importe auf den tiefsten Stand seit 16 Jahren gesunken seien. „Die Verbesserung beim Export ist ermutigend“, sagte Brian Jones, führender Ökonom bei der Bank Societe Generale in New York der Fachagentur Bloomberg. Es sei wahrscheinlich, dass der Trend anhalte. „Da Europa weniger schwach wirkt und es in Asien bergauf geht, wird es dem US-Export ziemlich gut gehen.“

Im Gesamtjahr 2012 reduzierte sich das Handelsdefizit von knapp 560 Milliarden Dollar im Jahr 2011 auf 540 Milliarden Dollar. Bezogen auf die jährliche Wirtschaftsleistung ergibt sich ein Rückgang um 0,3 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent. Allerdings gilt die Lücke immer noch als viel zu groß. Laut Experten leben die USA mit dem riesigen Handelsdefizit über ihre Verhältnisse. Das Exportminus sei nur verkraftbar, weil die US-Ökonomie das Geld von ausländischen Investoren geliehen bekomme.

Da Importe zudem heimische Produkte verdrängen, sind sie auch Ursache für den Abbau von Arbeitsplätzen in des USA. US-Präsident Barack Obama hatte deshalb 2010 eine „nationale Exportinitiative“ mit dem Ziel ausgerufen, amerikanische Ausfuhren bis Ende 2014 zu verdoppeln.

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