Trend: Die Renaissance der Wohnmobile

Branche schreibt seit zwei Jahren zweistellige Zuwachsraten. Vor allem bei 60- bis 65-Jährigen sind die Modelle beliebt.

Jandelsbrunn. Kaum wahrnehmbar schiebt sich das nackte Fahrgestell auf dem 203 Meter langen Produktionsband vorwärts. Nicht einmal eine halbe Stunde haben die Arbeiter an der Werksstraße des niederbayerischen Wohnmobil-Herstellers Knaus Tabbert Zeit, das Chassis in ein Wohnmobil zu verwandeln.

Das Band steht Pate für eine ganze Branche, aber vor allem für das Traditionsunternehmen im Bayerischen Wald. „Seit zwei Jahren verzeichnet die Branche zweistellige Zuwachsraten bei den Wohnmobilen und beim Wohnwagen“, so der Geschäftsführer des Caravaning-Industrie-Verbandes, Hans-Karl Sternberg. So eine Entwicklung habe es seit 20 Jahren nicht mehr gegeben.

Vor allem auf dem deutschen Markt sieht auch die Zukunft rosig aus. Der Branche spielt der demografische Wandel in die Hände. Schließlich ist die Kernzielgruppe zwischen 60 und 65 Jahre alt und wird immer zahlreicher — und bleibt länger aktiv. Aber auch junge Menschen haben das Caravaning wiederentdeckt. „Sie erwarten auch im Urlaub Unabhängigkeit und Freiheit, eben das bringt Caravaning“, so Sternberg.

Der Rückenwind hat auch Knaus Tabbert in die Erfolgsspur gebracht. Vor vier Jahren pleite, schreibt das Unternehmen nun wieder schwarze Zahlen. Ein Kraftakt, der mit Hilfe eines niederländischen Investors und einer millionenschweren Bürgschaft der Regierungen Bayern und Hessen möglich wurde, die im Sommer aber vorzeitig zurückbezahlt wurde.

Maßgeblichen Anteil an dem Aufschwung hat Geschäftsführer Giovanni Marcon. Beim Neuanfang nahm der 49-Jährige die Modellpolitik in Angriff. Statt teurer Nischenprodukte setzte er auf Volumenfahrzeuge, bei denen Funktionalität und Qualität im Vordergrund steht.

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