Thyssen-Krupp Stahlwerker auf den Barrikaden

Konzern prüft Verkauf der Edelstahl-Sparte an Finnen. Krefelder Werk betroffen.

Krefeld/Essen. Deutschlands größter Stahlkonzern Thyssen-Krupp hat einen ernsthaften Interessenten für seine Edelstahlsparte gefunden. Das Unternehmen bestätigte Gespräche mit dem bisherigen finnischen Konkurrenten Outokumpu. Eine Entscheidung über einen Zusammenschluss der Edelstahltochter Inoxum mit Outokumpu sei aber nicht gefallen.

Belegschaft und Betriesbrat von Thyssen-Krupp Nirosta (TKN) in Krefeld reagierten auf diese Pläne am Montag mit einer spontanen Arbeitsniederlegung am Vormittag. 500 der 2100 Krefelder Stahlwerker nahmen an der Kundgebung teil. Die Hauptsorge der Belegschaft ist, dass der finnische Konzern nach Kauf der Edelstahlsparte Teile schließen werde. Massiv und akut betroffen davon, so die IG Metall und der Betriebsrat, seien die „Flüssigphasen“ sowohl am Standort Krefeld als auch in Bochum.

Kurzfristig könnten durch eine solche Edelstahl-Ehe bis zu 1000 Jobs an den Standorten Krefeld und Bochum in Gefahr geraten, sagte ein IG-Metall-Sprecher. Langfristig könnten nach Einschätzung von Arbeitnehmervertretern bis zu 2500 Arbeitsplätze in Deutschland bedroht sein. Von weltweit 11 000 Mitarbeitern bei Inoxum ist etwa jeder zweite in Deutschland beschäftigt. Das Unternehmen unterhält größere Standorte in Krefeld, Bochum, Düsseldorf-Benrath und im hessischen Dillenburg.

Thyssen-Krupp teilte derweil mit, es werde die Möglichkeit eines Zusammenschlusses mit den Finnen geprüft. Nach wie vor existierten aber verschiedene Möglichkeiten. Dazu gehörten ein Börsengang, eine Ausgründung und auch der Verkauf an einen Investor. „Wir halten es derzeit für angemessen, uns alle drei Optionen offenzuhalten“, heißt es in der Mitteilung. Thyssen-Krupp hatte 2011 einen Milliardenverlust erlitten und steht mitten in einem weitreichenden Umbau. kage/dpa

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