Textilhandel: Was Ranjan mit Wehmeyer vorhat
Der indische Unternehmer setzt künftig stärker auf Eigenmarken.
Willich. Der neue Besitzer der insolventen Modekette Wehmeyer, der indische Textilunternehmer Rajive Ranjan (45), hat bereits Expansionspläne für die Kette. Ab 2010 sollen unter dem neuen Logo mit dem Namen Wehmeyer Lifestyle vor allem in Kleinstädten neue Filialen dazukommen, sagt Ranjan. Wehmeyer sei ein "Smalltown-King" (Kleinstadt-König).
Ranjan ist bereits mit einem Unternehmen in Deutschland vertreten. Die Firma Techno Lifestyle mit deutschem Sitz in Willich bei Düsseldorf kauft Stoffe ein und lässt sie in Asien zu Kleidung verarbeiten, etwa für Metro, Kaufhof oder Wal-Mart. Eigene Fabriken besitzt seine Firmengruppe nicht, erklärt der Investor.
In Willich hat Ranjan elf Mitarbeiter, insgesamt arbeiten 60 Beschäftigte für ihn. Die Techno Group ist unter anderem in Hongkong, China, Indien und Vietnam vertreten. Zum Umsatz der Gruppe machte Ranjan keine Angaben.
Wehmeyer will den Anteil von Eigenmarken von 50 auf 60 Prozent der Ware ausbauen, denn hier sei die Gewinnmarge höher, sagt Geschäftsführer Serge Brugger, früher Einkaufschef bei C&A. Die restlichen 40 Prozent des Angebots sollen Fremdmarken wie Gerry Weber, Esprit und Street One ausmachen.
Als Kunden hat Ranjan Frauen und Männer in der Altersklasse ab 35 Jahren im Visier. Kindermode wird es künftig bei Wehmeyer nicht mehr geben. In den nächsten zwei Jahren will Ranjan bis zu 15Millionen Euro investieren, um die Verkaufsflächen zu modernisieren.
Für die Mitarbeiter ist eine neue Gehaltsstruktur geplant, die teilweise erfolgsabhängige Einkommen vorsehe, so Brugger: "Eine erfolgsorientierte Kultur ist wesentlicher Bestandteil der Strategie."
Die Aachener Wehmeyer GmbH & Co. KG hatte Anfang Juli Insolvenzantrag gestellt. 16 defizitäre Häuser, darunter auch das in Wuppertal, hat Insolvenzverwalter Frank Kebekus seither geschlossen. Ranjan übernimmt nun 23 Wehmeyer-Filialen. Von 900 Vollzeitstellen sollen 500 erhalten bleiben. Red
