Telefon: Der Mobilfunk wird 15 Jahre alt

Mit D2 fiel 1992 bei Mannesmann der Startschuss. Seitdem kämpfen vier Unternehmen um Kunden und Anteile am lukrativen Markt.

<strong>Düsseldorf. Wer erinnert sich nicht mit Schmunzeln an jene Jahre, als man für das Handy noch Muskelkraft benötigte, um es hoch zu wuchten. Dabei war der "Knochen" des US-Herstellers Motorola mit rund einem halben Kilogramm Gewicht schon ein schlankes Baby im Vergleich zu seinen klobigen und unhandlichen Brüdern der analogen C-Netze. Mit dem Startschuss des digitalen Mobilfunks 1992 kamen die Geräte, die heute nur noch in Technikmuseen zu bestaunen sind oder den Archiven der Betreiber lagern, in Deutschland auf den Markt. Am 30. Juni feiert der digitale Mobilfunk seinen 15. Geburtstag. Das Handy kommt allmählich in die Jahre. Alles begann mit gerade einmal 5000 Teilnehmern, zuerst D2-Privat von Mannesmann (heute Vodafone) und wenig später D1, der Telekom-Tochter DeTeMobil. Schnell kam der digitale Mobilfunk in Fahrt - viel schneller als die Betreiber zu hoffen glaubten. 1994 folgten mit E- Plus und 1998 ViagInterkom (heute O2) zwei weitere Anbieter. Seitdem kämpfen vier Unternehmen auf dem deutschen Markt um Kunden und Anteile am lukrativen Wachstumskuchen: Zwei große mit heute jeweils mehr als 30 Millionen Kunden und zwei kleine mit mehr als 10 Millionen Teilnehmern in ihren Netzen. Mit dem Start der Handy-Telefonie auf Basis des GSM-Standards begann vor 15 Jahren ein neues Zeitalter der Kommunikation; zunächst für einige Auserwählte, dann für einen Massenmarkt. Zum Durchbruch hatten nach Einschätzung des Telekom-Experten Torsten Gerpott von der Universität Duisburg vor allem die Prepaid-Karten 1997 beigetragen, die ohne Vertragsbindung eine Handynutzung möglich machten. Darüber hinaus warfen die Betreiber im Kampf um die Gunst der Kunden mit den Gerätesubventionen nur so um sich. Mobilfunkgeräte, die eigentlich mehrere Hundert Euro beziehungsweise damals noch D-Mark kosteten, legten die Betreiber bei Vertragsbindung praktisch gratis dazu.

Das analoge C-Netz, das sich vor allem als Autotelefon einen Namen gemacht hatte, erwies sich bald als Auslaufmodell. Gleichwohl war C- Tel noch einige Jahre parallel mit den D-Netzen in Betrieb. Am 31. Dezember 2000 schaltete die Telekom das Netz endgültig ab.

Netze: Anfang der 7Oer Jahre kam das fortschrittlichere B-Netz, mit dem Auslandsgespräche möglich wurden. Ab 1985 folgte das C-Netz, ab 1992 das heutige D-Netz.

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