Tarifrunde: Bahn bietet drei Prozent mehr Geld

Frankfurt/Main (dpa) - Bei den Tarifverhandlungen für rund 135 000 Bahn-Beschäftigte hat die Deutsche Bahn erstmals ein Angebot vorgelegt. Zum Auftakt der siebten Tarifrunde am Freitag in Frankfurt bezifferte die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG die Offerte „in der Summe auf rund drei Prozent“.

Die Deutsche Bahn AG machte zum Volumen öffentlich keine Angaben. Die Gewerkschaft war mit einer Forderung von sechs Prozent mehr Einkommen in die Gespräche gegangen. Aus Sicht der EVG muss die Bahn nachlegen.

Die Verhandlungsführer Heinz Fuhrmann und Regina Rusch-Ziemba betonten, dass sie auch strukturelle Verbesserungen fordern: „Wir wollen nicht nur eine angemessene Steigerung der Monatslöhne für die Kolleginnen und Kollegen erreichen, sondern auch Verbesserungen bei anderen Themen, wie beispielsweise bei den Entgeltstrukturen, bei den sozial ungünstigen Arbeitszeiten - etwa im Schicht- und Wechseldienst - oder beim JobTicket.“ Diese Punkte würden im vorliegenden Angebot nicht ausreichend berücksichtigt. Die Ergebnisse der siebten Tarifrunde sollen am Dienstag in der Tarifkommission besprochen werden.

Eine Bahn-Sprecherin erklärte lediglich: „Es ist an der Zeit, neben der parallel laufenden Schlichtung zu einem Branchentarifvertrag im Nahverkehr auch über die Entgeltrunde zu verhandeln.“ Die Bahn habe der Gewerkschaft ein Angebot gemacht, um Bewegung in die Verhandlungen zu bringen. „Darüber wird jetzt gesprochen.“

Parallel zu den Verhandlungen zwischen Bahn und EVG läuft eine Schlichtung über einen Branchentarifvertrag für alle Bahnbetreiber des Regionalverkehrs. Daran sind auch sechs große private Bahnunternehmen beteiligt. Schlichter ist der frühere SPD- Fraktionschef Peter Struck. Die EVG rechnet nach früheren Angaben noch im Januar mit einem Schlichterspruch. Erst nach deren Abschluss wird auch eine Einigung über die künftige Einkommenshöhe erwartet.

In dem Streit geht es um einheitliche Branchenstandards im regionalen Schienenverkehr. Zentrales Thema ist eine Angleichung der Einkommensniveaus. Bei einigen Privatbahnen liegen die Einkommen für vergleichbare Tätigkeiten um 20 Prozent unter dem Niveau der Deutschen Bahn. Insgesamt sind mehr als 10 000 Beschäftigte bei Privatbahnen in Deutschland angestellt.

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