„SZ“: Bahn reicht Klage gegen ThyssenKrupp ein

München (dpa) - Die Deutsche Bahn hat einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ zufolge Schadenersatzklage gegen den Stahlkonzern ThyssenKrupp und andere Unternehmen des sogenannten Schienenkartells erhoben.

Die Klage sei beim Landgericht Frankfurt/Main eingereicht worden, schreibt die Zeitung in ihrer Donnerstagausgabe. Die Bahn will auf diesem Wege - wie Unternehmenskreise bereits vor einigen Tagen bestätigt hatten - rund 750 Millionen Euro eintreiben. Die Absprachen hatten jahrelang überhöhte Preise für Gleise und Weichen zur Folge.

Ein Bahn-Sprecher wollte den Bericht am Mittwochabend auf dpa-Anfrage nicht kommentieren. ThyssenKrupp bestätigte auf Anfrage, dass die Deutsche Bahn eine Klage gegen mehrere Gesellschaften - darunter ThyssenKrupp - eingereicht habe. Darüber sei der Konzern informiert worden. Die Klage liege ThyssenKrupp aber noch nicht vor.

Seit Monaten führe der Konzern über einen Schadensausgleich mit der DB Gespräche. Die Klage sei wohl zur Wahrung von Verjährungsfristen eingereicht worden. Die DB habe ThyssenKrupp im Rahmen der bisherigen Gespräche keine Forderungssumme genannt. Dies sei wohl auch mit der Klage nicht erfolgt, hieß es in der Stellungnahme. ThyssenKrupp werde die „konstruktiven Gespräche“ mit der Bahn im Januar fortsetzen.

Auch die „SZ“ schreibt, dass in der Klageschrift dem Vernehmen nach die Schadenersatzforderung noch nicht konkret beziffert werde. Die Bahn gebe allerdings den vorläufigen Streitwert mit rund 750 Millionen Euro an. Die Klage richtet sich früheren Medienberichten zufolge auch gegen den Stahlkonzern Voestalpine sowie die Vossloh-Tochter Stahlberg Roensch und deren früheren Eigentümer Constantin Stahlberg.

Mehrere Hersteller von Schienen und Weichen sollen von 2001 bis 2011 Preise und Mengen abgesprochen haben - zum Schaden der Deutschen Bahn und kommunaler Verkehrsbetriebe. Das Kartell flog im vergangenen Jahr auf. Das Bundeskartellamt verhängte im Juli Bußgelder in Höhe von insgesamt 124,5 Millionen Euro, von denen ThyssenKrupp den größten Teil - 103 Millionen Euro - zu zahlen hatte.

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