„Süddeutsche“: Deutsche Bank soll Unterlagen vorenthalten haben

München/Frankfurt (dpa) - In der Steueraffäre bei der Deutschen Bank gehen die Ermittler nach einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ davon aus, dass ihnen Unterlagen vorenthalten wurden.

Das sei einer der zentralen Vorwürfe in den Haftbefehlen gegen fünf Beschäftigte der Bank, berichtet die Zeitung in ihrer Freitagausgabe. Die Staatsanwaltschaft vermute, dass E-Mails zu den mutmaßlich kriminellen Geschäften vernichtet wurden.

Die Bank habe nach einer ersten Razzia im Frühjahr 2010 den Behörden zugesagt, vollständig zu kooperieren und alle nötigen Unterlagen zu übergeben. Zwei Jahre später hätten Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt und Bundeskriminalamt entdeckt, dass Mails fehlten und deren Herausgabe verlangt. Einen Teil des Materials habe die Bank nachliefern können, ein anderer Teil sei bereits gelöscht gewesen, schreibt die Süddeutsche“.

Aus der Bank und ihrem Umfeld heiße es, niemand habe manipuliert. In den riesigen Datenmengen sei es zu unbeabsichtigten Lücken gekommen. Die Vorwürfe seien absurd. So gehöre etwa der jetzt festgenommene Mitarbeiter aus der Rechtsabteilung zu den Leuten, die intern die Aufklärung des Falls vorangetrieben hätten.

Die Ermittler haben insgesamt 25 Mitarbeiter des Dax-Konzerns im Visier. Die Vorwürfe lauten auf Steuerhinterziehung, Geldwäsche und versuchte Strafvereitelung im Zusammenhang mit dem millionenschweren Handel mit Luftverschmutzungsrechten (CO2-Zertifikate). Nach dpa-Informationen handelt es sich bei den Beschuldigten um Händler, Fachleute für Steuerrecht, Mitarbeiter der Rechtsabteilung und IT-Spezialisten. Fünf Beschäftigte der Bank waren am Mittwoch festgenommen worden, vier von ihnen müssen vorerst in Untersuchungshaft bleiben.

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