Stunden der Entscheidung: WestLB vor tiefen Einschnitten

Nach wochenlangem Ringen muss zur WestLB eine Entscheidung her. Am Dienstag ist Abgabefrist für einen Sanierungsplan in Brüssel. Ob Verkauf oder Zerschlagung, tiefe Einschnitte sind vorprogrammiert.

Düsseldorf. Die mit Milliarden gestützte WestLB steht vor tiefen Einschnitten. Die nordrhein-westfälische Landesbank muss am Dienstag (15.2.) einen neuen Sanierungsplan in Brüssel vorlegen. Die Zeichen stehen trotz Kaufangeboten für die Komplettbank auf Zerschlagung.

Die Sparkassen Nordrhein-Westfalens wollen das einstige Landesbanken-Flaggschiff zum reinen Dienstleister umbauen. Die 5000 Mitarbeiter zählende Bank würde auf ein Viertel ihrer Größe schrumpfen. Das Ringen um die Verteilung der milliardenschweren finanziellen Lasten bei einer erneuten WestLB-Aufspaltung ging am Wochenende weiter.

Die Krisengespräche von Vertretern der WestLB-Eigentümern - den Sparkassen und dem Land NRW - sowie des Bundes sollten am Sonntagabend mit einem weiteren Treffen fortgesetzt werden. Für alle drei Beteiligte geht es bei einer WestLB-Lösung um Milliarden. Deshalb wird mit einer Sitzung bis in die Nacht gerechnet.

Zu der möglicherweise entscheidenden Runde wird auch der WestLB-Verkaufsbeauftragte, der CDU-Finanzexperte und Anwalt Friedrich Merz, erwartet. Nach seinen Angaben vom Freitag sind fristgerecht mehrere „qualitativ hochwertige Kaufangebote“ für die WestLB eingereicht worden.

Verfahrensgemäß sind diese aber immer noch unverbindlich. Namen und Zahlen nannte Merz nicht. Unabhängig vom Verkaufsverfahren werde die Bank den Umbau weiter verfolgen. Nach Informationen aus Finanzkreisen sollen drei der zuvor noch vier verbliebenen Bieter Kaufangebote eingereicht haben.

Angeblich soll es sich durchweg um Finanzinvestoren handeln. Eine Bestätigung gab es dafür aber nicht. Die Interessenten hatten in den vergangenen Wochen Gelegenheit, die WestLB-Bücher genauer zu studieren und mit den europäischen Wettbewerbshütern ihre Konzepte zu besprechen.

Die WestLB muss nach den EU-Auflagen ohnehin schon um die Hälfte verkleinert werden. Die Forderung nach einem neuen Sanierungsplan inklusive eines tragfähigen Geschäftsmodells kamen dann noch hinzu, weil auch bei der Auslagerung von Schrottpapieren in eine Bad Bank Beihilfen geflossen sein sollen.

Diese Punkte sprechen für den Plan der NRW-Sparkassen für eine Sparkassen-Zentralbank mit Mittelstands- Geschäft. Finanzinvestoren gelten hingegen nur als Partner auf Zeit.

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