Sorge um Lebensversicherung

Ob die Angst berechtigt ist — und was Kunden tun sollten.

Berlin. Die deutschen Versicherer haben ein Ende der Niedrigzins-Politik in Europa gefordert. Sie belasteten die Lebensversicherungskunden deutlich, warnte der Präsident des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Rolf-Peter Hoenen, am Mittwoch. Ein kurzfristiges Ende der politisch gewollten niedrigen Zinsen sei aber nicht in Sicht.

Viele Kunden von Lebensversicherungen bangen mittlerweile gar um ihr Geld. Die Befürchtung: Die Versicherer könnten wegen der niedrigen Zinsen die versprochene Rendite nicht mehr zahlen.

„Die Lebensversicherung ist sicher“, sagt GDV-Präsident Hoenen — trotz seiner Kritik. Die Versicherer könnten ihre Verpflichtungen auch langfristig erfüllen — vorausgesetzt, das Zinsniveau bleibe gleich. Die Regierung dagegen sorgt sich um die Branche.

Für Lebensversicherungen gab es zwischen 1994 und 2000 noch garantierte Zinsen von vier Prozent. Auch wenn der Garantiezins inzwischen auf 1,75 Prozent gesunken ist, laufen viele alte Verträge weiter. Die Versicherungen können ihr Geld aber nicht mehr so profitabel anlegen wie vor der Finanzkrise.

Der Finanzaufsicht Bafin zufolge soll es kurz- und mittelfristig keine Schieflagen geben, so der GDV. Langfristig könnte es anders aussehen. Für das „schwächste Fünftel“ der Versicherer bestehen bei dauerhaft niedriger Verzinsung von Staatsanleihen erhebliche Risiken, heißt es in einem Papier der Regierung. Insgesamt erwirtschaftet die Branche dem GDV zufolge jedoch weiter eine Nettoverzinsung über dem Garantiezins.

Nein, rät der Bund der Versicherten. Kein Unternehmen stehe mit dem Rücken zur Wand. „Kunden sollten Verträge nicht vorschnell kündigen oder umdecken. Das ist ein schlechtes Geschäft.“

Die Kunden sind vor einer Pleite des Versicherers geschützt, ihr Geld fließt nicht in die Insolvenzmasse. Die garantierten Zinsen werden im Ernstfall von einer Auffanggesellschaft weitergezahlt.

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