Siemens will Megastädte grüner machen

Eine neue Konzernsparte soll einen 300-Milliarden-Euro-Markt erschließen.

München. Die indische Hauptstadt Delhi wird bald mehr als 28 Millionen Einwohner zählen, das chinesische Shanghai 20 Millionen, und Dhaka in Bangladesch etwa 14,6 Millionen. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass die globalen Megastädte bis 2025 weiter überproportional stark wachsen und bald darauf zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten wohnen. Was für Viele eine bedrohliche Vorstellung ist, betrachtet Siemens-Chef Peter Löscher als Chance für den Konzern.

In der neuen Konzern-Sparte „Infrastructure and Cities“ sollen künftig 81 000 Mitarbeiter an Lösungen arbeiten, die das Leben in solchen Millionenstädten erträglich machen. Dazu gehören zum Beispiel der Bau von U-Bahnen, die Installation von leistungsfähigen Stromnetzen oder eine Gebäudetechnik, die viele Menschen sicher auf engem Raum unterbringt. Siemens schätzt das Volumen dieses Marktes auf jährlich 300 Milliarden Euro.

Eine Herausforderung, die man in der Konzernzentrale in München — einer Stadt mit gerade einmal knapp 1,4 Millionen Einwohnern — als Zukunftsaufgabe versteht. 16,5 Milliarden Euro Umsatz solle „Infrastructure and Cities“ im Konzern erreichen, veranschlagt Löscher. Sein Ziel ist der Siemens-Umbau zum „grünen Infrastruktur-Pionier“. In einigen Jahren will er so die Schwelle von 100 Milliarden Euro Jahresumsatz überschreiten. Zuletzt waren es rund 76 Milliarden.

Dafür wird ein anderes, traditionelles Geschäftsfeld künftig außerhalb des Konzerns eine Rolle spielen. Die profitable Lichttochter Osram soll im Herbst dieses Jahres an die Börse gehen.

Mit der Verschiebung der Gewichte dürften in den nächsten Jahren auch Zukunftsentscheidungen über Arbeitsplätze anstehen. Mit 129 000 von weltweit insgesamt 405 000 Mitarbeitern zählt Siemens heute zu den größten Arbeitgebern in Deutschland. In Asien, wo die Stadtbevölkerung in den nächsten Jahren laut UN am stärksten zulegt, arbeiten bereits 74 000 Menschen für Siemens — davon 34 000 in China und 17 000 in Indien.

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