Schwere Zeit für Dividendenjäger

Obwohl die Kurse steigen und die Wirtschaft brummt, stagnieren die Ausschüttungen.

Schwere Zeit für Dividendenjäger
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Frankfurt. Trotz der robusten Konjunktur und Kursgewinnen an den Börsen werden die Dividenden der deutschen Aktiengesellschaften 2014 stagnieren. Insgesamt schütten die börsennotierten Unternehmen in diesem Jahr 37,3 Milliarden Euro aus und damit nur 0,1 Milliarden Euro mehr als im Vorjahr (37,2 Milliarden Euro), wie aus einer Analyse der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und des Deutschen Instituts für Portfolio-Strategien hervorgeht.

Die historische Bestmarke aus dem Jahr 2008, als 38,4 Milliarden Euro ausgeschüttet wurden, wird demnach erneut verfehlt — weil die Deutsche Telekom und die von der Energiewende gebeutelten Versorger Eon und RWE ihre Dividenden kürzen. Dadurch sinken die Ausschüttungen im Leitindex Dax um 2,9 Prozent auf 27,2 Milliarden Euro, sagte DSW-Hauptgeschäftsführerin Jella Benner-Heinacher. Dass bei den 650 gelisteten Gesellschaften unterm Strich trotzdem ein kleines Plus verblieb, sei eine echte Überraschung.

Verantwortlich dafür ist die rasante Entwicklung im MDax und im TecDax — die Unternehmen in den Indizes für mittelgroße Werte und für Technologiewerte bescheren ihren Aktionären den bisher größten Geldregen: Im TecDax steigen die Ausschüttungen um 7,7 Prozent auf die Rekordsumme von 1,13 Milliarden Euro, im MDax sogar um 23,6 Prozent auf das Allzeithoch von 4,83 Milliarden Euro.

In der Breite reflektiere der Dividendenjahrgang 2014 das freundliche Konjunktur- und Börsenumfeld, sagte dips-Experte Christian W. Röhl. Denn mit 136 (2013: 128) der insgesamt 160 in den Auswahl-Indizes Dax, MDax, SDax und TecDax enthaltenen Gesellschaften würden in diesem Jahr voraussichtlich so viele Unternehmen wie nie eine Dividende vorschlagen.

Erstmals seit zehn Jahren gibt es einen Führungswechsel im Ranking der Top-Zahler: Mit einer Ausschüttungssumme von 2,6 Milliarden Euro ist Siemens statt Telekom der Primus, gefolgt von BASF mit 2,5 Milliarden sowie der Allianz und Daimler mit je 2,4 Milliarden Euro.

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