Schulabgänger bevorzugen Handel- und Kaufmannsberufe

Nürnberg (dpa) - Beim Chatten und Surfen stehen sie auf Hightech - bei ihrer Berufswahl scheinen deutsche Jugendliche gemessen an ihren Lehrstellenwünschen dagegen eher traditionell zu ticken.

Schulabgänger bevorzugen Handel- und Kaufmannsberufe
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Auf einer Liste der zehn beliebtesten Ausbildungsberufe in Deutschland rangieren weiterhin klassische Handel- und Kaufmannsberufe statt zukunftsweisender Informationstechnik-Jobs ganz oben. Das geht aus Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen.

Die zehn gefragtesten Ausbildungsberufe führte Ende Juli der Kaufmannsberuf mit Schwerpunkt Büromanagement an. Von den 509 600 jungen Leute, die sich in den vergangenen Monaten bei ihrer Lehrstellensuche an die Arbeitsagenturen wandten, sahen darin knapp 36 000 ihre Wunsch-Ausbildung. Knapp 33 000 (Platz zwei) suchten eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann, gefolgt von der Verkäufer-Ausbildung (Platz 3/29 800 Jugendliche). Für eine Lehrstelle zum Industriekaufmann interessierten sich rund 21 500 Jugendliche (Platz 6).

Dabei sind, so zeigt der Blick in die Bundesagentur-Statistik, die Aussichten auf einen Azubiplatz im Handel selbst eineinhalb Monate vor Beginn der meisten Berufsausbildungen gar nicht so schlecht. Trotz der großen Nachfrage sind derzeit noch viele Lehrstellen für angehende Kaufleute und Verkäufer frei. So steht auf der Liste der Ende Juli noch immer unbesetzten Ausbildungsplätze die Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann mit 12 800 Stellen auf Platz eins, gefolgt von knapp 11 400 Verkäuferstellen.

Beste Aussichten haben auch junge Leute mit Spaß am Kochen: die Gastronomie sucht derzeit noch mehr als 6200 Nachwuchsköche - ein Ausbildungsberuf, der damit auf Platz drei rangiert. Gute Chancen haben junge Leute auch als Büromanagement-Kaufmann (Platz 4/5300 freie Stellen), Bäckerei-Fachverkäufer (Platz 5/4600 freie Stellen), als Handelsfachwirt (Platz 6/4500 freie Stellen), als angehender Hotelfachmann (Platz 7/4400 freie Stellen), als Friseur (Platz 8/4300 Stellen), als Restaurant-Fachkraft (Platz 9/4100 Stellen) und als Logistik-Fachkraft (Platz 10/3900 Stellen).

Um noch unvermittelte Bewerber schneller in eine Ausbildung zu bringen, rief unterdessen Bundesagentur-Vorstandsmitglied Raimund Becker Bewerber und Betriebe dazu auf, erfolgreiche Vermittlungen sofort den örtlichen Arbeitsagenturen zu melden. „Wir wollen alle Kapazitäten für die tatsächlich unversorgten Bewerber und noch offenen Stellen einsetzen“, sagte Becker der Deutschen Presse-Agentur. Damit werde vermieden, dass sich junge Leute auf bereits vergebene Lehrstellen bewerben.

Wie die jüngsten Daten Bundesagentur für Arbeit zeigen, entwickelt sich der Ausbildungsmarkt immer mehr zu einem Bewerbermarkt: Zwar hatten Ende Juli noch rund 148 000 junge Männer und Frauen noch keine Lehrstelle gefunden; dies sind rund 6600 oder 4,2 Prozent weniger als zum selben Zeitpunkt des Vorjahres. Ihnen standen aber noch 172 200 unbesetzte Ausbildungsplätze gegenüber. Das entspricht einem Plus von mehr als 8900 Lehrstellen (plus 5,5 Prozent). Die Situation sei aber von Region zu Region sehr unterschiedlich, betont die BA immer wieder.

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