Schließungen bei Praktiker geplant

Kirkel (dpa) - Mit kräftigen Investitionen, der Schließung von Märkten, einem verkleinerten Vorstand und der Verlegung der Konzernzentrale nach Hamburg will die angeschlagene Baumarktkette Praktiker wieder auf die Beine kommen.

Der Praktiker-Aufsichtsrat beschloss am Donnerstag in Kirkel ein umfassendes Sanierungsprogramm. Vorstandschef Thomas Fox zeigte sich überzeugt, Praktiker so „in zwei Jahren wieder zu einer soliden Ertragslage“ zu verhelfen.

Die Baumarktkette schreibt schon seit geraumer Zeit rote Zahlen. Schuld sind eine verfehlte Marketingstrategie und ein schwaches Auslandsgeschäft. Das Unternehmen hatte lange Zeit auf aggressive Preissenkungen gesetzt und dabei die Wünsche der Kunden aus den Augen verloren. In der Folge musste der langjährige Vorstandschef Wolfgang Werner seinen Platz räumen. Seit Anfang Oktober ist Sanierungsexperte Fox am Ruder. Er gilt als Mann für schwere Fälle und hatte unter anderem während des Insolvenzverfahrens die Geschäfte der Warenhauskette Karstadt geführt.

Praktiker betreibt rund 440 Filialen in zehn Ländern, darunter 236 Praktiker- und rund 80 Max-Bahr-Märkte in Deutschland. Das Restrukturierungsprogramm sieht auch die Schließung von Märkten vor, die „dauerhaft und ohne Aussicht auf Besserung Verluste erwirtschaften“. Im kommenden Jahr sollen rund 15 Prozent der deutschen Märkte überprüft werden. Zudem will Praktiker seine Filiale in Albanien wegen mangelnder Ertragskraft schließen.

Nach dem von Fox erarbeiteten Plan sind zudem für die kommenden drei Jahre Investitionen von 300 Millionen Euro für beide Unternehmensteile geplant. Dabei sollen Praktiker und Max Bahr als eigenständige Marken erhalten bleiben. Die Profile beider Unternehmen sollten noch weiter geschärft werden. Bei der Premiummarke Max Bahr würden die Dienstleistungsangebote für den Kunden ausgeweitet, Praktiker werde noch stärker auf den „selbsterklärenden, diskontierenden Baumarkt mit einfacher Kundenführung“ und günstigen Eigenmarken setzen, hieß es.

Die bisher im saarländischen Kirkel beheimatete Konzernzentrale soll nach Hamburg umziehen und mit der von Max Bahr zusammengelegt werden. Bahr ist bereits in der Hansestadt beheimatet. Ein Zeitpunkt für den Umzug wurde zunächst nicht genannt. Bereits am Donnerstag wurde der Vorstand verkleinert. Ausgeschieden seien Michael Arnold, der bisher im Vorstand unter anderem für das Auslandsgeschäft zuständig war, sowie Pascal Warnking, der das Deutschlandgeschäft verantwortete. Für beide Bereiche zeichnet jetzt Fox verantwortlich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort