Saisongeschäft: Wer vom Winter profitiert

Warme Kleidung, gefütterte Schuhe, Schokolade und Möbel verkaufen sich bestens. Und Reisen in warme Länder.

Köln. Wenn es draußen knackig kalt wird, reiben sich viele Einzelhändler die Hände. Nicht, um sich zu wärmen - sondern weil das Winterwetter das Geschäft ankurbelt.

"In den letzten Tagen haben die Leute mir die gefütterten Schuhe direkt aus dem Karton weggekauft. Die neue Ware hat es oft gar nicht bis ins Regal geschafft", berichtet eine Schuhverkäuferin in der Kölner Innenstadt. "Wenn die Menschen kalte Füße kriegen, ist das gut für uns."

Beim Bundesverband des deutschen Textileinzelhandels sieht man das genauso: "Von uns aus können die Temperaturen lange unter null bleiben", sagt Hauptgeschäftsführer Jürgen Dax. Seit der Frost eingesetzt hat, kauften die Kunden wie am Fließband dicke Pullover, Mäntel, Mützen und Handschuhe.

Dass der Schnee recht früh kam, ist den Bekleidungshäusern nur recht. "Die Winterware ist ja seit Oktober in den Läden. Je eher die Kunden Lust auf diese Sachen bekommen, desto besser", sagt Dax. Was weg ist, ist weg - und braucht später nicht reduziert zu werden. "Wenn der Winter mild ist, fangen die Händler früher an zu reduzieren, damit die dicken Sachen trotzdem verkauft werden."

Auch die Süßwarenbranche frohlockt angesichts der frösteligen Temperaturen. "Schokolade und Weihnachtsgebäck schmecken nun mal besser, wenn es draußen kalt ist", sagt der Geschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie, Torben Erbrath. "Bei Schokolade sind viele Leute eher "die Brecher" - und das klappt jetzt so richtig gut."

In den Möbelhäusern wird es im letzten Quartal traditionell etwas voller - allerdings habe das eher mit Weihnachten als mit dem Wetter zu tun, heißt es beim Verband der Deutschen Möbelindustrie. "Aber es geht schon darum, dass man es sich drinnen behaglich machen will und deshalb zu dieser Zeit auf die Idee kommt, sich mal ein neues Möbelstück zu leisten", meint Sprecherin Ursula Geismann.

In den Baumärkten habe die Nachfrage nach "typischen Winterprodukten" wie Schneeschaufeln und Brennholz vorzeitig eingesetzt, sagt der Sprecher des Branchenverbands BHB, Stefan Michell. Vor allem Streusalz werde verkauft wie verrückt. "Viele Leute haben sich wohl an den letzten Winter erinnert, als das ausverkauft war und sorgen lieber vor."

Für die Tourismusbranche ist im Winter generell Hochsaison für Fernreisen in wärmere Gefilde. Es gebe viele kurzfristige Buchungen zu sonnigen Zielen, etwa auf die Kanaren, in die Karibik oder nach Ägypten, heißt es beim Deutschen Reiseverband. Stark nachgefragt seien aber auch die deutschen Mittelgebirge, sagt Verbandssprecher Torsten Schäfer. "Fest steht: Wer noch eine Reise über Weihnachten oder Silvester buchen will, der muss sich beeilen."

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