Rucola-Bauern nach Gift-Alarm vor dem Aus

Lebensmittel: Markt für den Salat bricht zusammen.

Neustadt. Knapp zwei Wochen nach dem Fund einer Giftpflanze in einer Rucolasalat-Packung stehen viele Landwirte vor dem Aus. Die Bauern seien "am Ende", weil immer mehr Supermärkte Rucola aus dem Sortiment nähmen, sagte Josef Schlaghecken vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz.

Viele Betriebe hätten sich wegen der gestiegenen Nachfrage der Verbraucher auf Rucola spezialisiert und dafür erheblich in Erntemaschinen und Packstraßen investiert. Jetzt sei der Markt jedoch "vollkommen zusammengebrochen, seit acht Tagen dürfen wir nicht mehr liefern", sagte Schlaghecken.

Durch den Verzicht der Supermarktketten auf den Salat sei allein im Hauptanbaugebiet in Rheinland-Pfalz bislang ein Schaden von einer halben Million Euro entstanden. Insgesamt erwirtschafteten die neun Großbetriebe und mehrere Kleinbetriebe pro Jahr zehn Millionen Euro Umsatz. Mittlerweile ließen die Höfe den Salat jedoch auf den Feldern stehen und schickten ihre Erntehelfer nach Hause.

Vor knapp zwei Wochen hatte ein Kunde des Discounters Plus das giftige, von Rucola nur schwer zu unterscheidende Gemeine Kreuzkraut im Salat gefunden. Plus nahm daraufhin Rucola komplett aus dem Sortiment, so auch das Mutterunternehmen Netto Marken-Discount und die Märkte der Edeka-Gruppe, zu der die beiden Discounter gehören. Viele andere Supermarktketten stornierten ebenfalls die Bestellungen. Edeka kündigte an, "bis auf weiteres" keinen Rucola verkaufen zu wollen.

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