Ruby Schokolade: Zehn Jahre Entwicklungsarbeit für rosa Schokolade

Die Ruby-Schokolade macht den bisher etablierten Schoko-Typen Konkurrenz. Zehn Jahre soll am Geschmack gefeilt worden sein. Der hat im Supermarkt aber auch seinen Preis.

Ruby Schokolade: Zehn Jahre Entwicklungsarbeit für rosa Schokolade
Foto: Barry Callebaut

Düsseldorf. Das schwarze Gold kommt nun rosa daher. Dabei beteuert der schweizerische Schokoladen- und Kakaoproduzent Barry Callebaut, dass die neue Schokolade nicht aus einem Labor stammt, in dem Lebensmittelforscher mit Farbstoffen, roten Beeren oder deren Aromen experimentiert haben, sondern Aussehen und natürlicher Geschmack auf besondere Kakaobohnen namens Ruby zurückgehen. Sie gehören zwar zu den traditionellen Sorten Criollo, Trinitario und Forastero, die in Brasilien, Ecuador und der Elfenbeinküste wachsen, haben jedoch zwei besondere Eigenschaften, eine rosa Farbe und einen fruchtigen Geschmack. Durch ein spezielles Testverfahren werden die Ruby-Bohnen von den herkömmlichen Kakaobohnen getrennt.

Zehn Jahre lang sollen die Schokoladen-Experten an Ruby gefeilt haben, bis die Geschmacksnote und ihr einzigartiger Farbton Marktreife erlangt haben. Die Ruby-Schokolade macht nun den bisher etablierten Schoko-Typen Konkurrenz. Vor über 80 Jahren gab es die letzte Veränderung im Schoko-Sortiment: Die weiße Schokolade kam auf den Markt und vergrößerte die Auswahl neben Zartbitter- und Milch-Schokolade.

Auf den Geschmack gekommen ist Lebensmittel-Riese Nestlé, der seinen Riegel-Klassiker KitKat für kurze Zeit nicht nur in den Varianten Milch-Schokolade und weiße Schokolade anbietet, sondern auch in Ruby-Rosa. In einer Hamburger Schokoladen-Fabrik wird „KitKat Ruby“ für ganz Europa produziert.

Erhältlich sind die Riegel in Deutschland derzeit nur bei Rewe. Dort kosten sie fast viermal mehr als die Klassik-Variante. David Klöckner, Marketingdirektor Süßwaren Nestlé Deutschland, verteidigt diesen Schritt: „In der unverbindlichen Preisempfehlung von 1,49 Euro spiegeln sich sowohl die sehr knappe Warenverfügbarkeit, als auch die Exklusivität wider.“

KitKat Ruby habe seit Verkaufsstart in Deutschland einen sehr guten Anklang gefunden. „Neben einem sehr positiven Verbraucherfeedback über die sozialen Medien entwickeln sich die Abverkäufe bei Rewe sehr zufriedenstellend“, so Klöckner. Zahlen nennt Nestlé nicht. Der Lebensmittel-Konzern ist vom dauerhaften Erfolg seines neuen Riegels überzeugt und will mit ihm die Verkaufszahlen in Deutschland steigern. „Es sollen mit KitKat Ruby insbesondere Verbraucher angesprochen werden, die auf der einen Seite neue Geschmackserlebnisse entdecken wollen, auf der anderen Seite aber vertraute Marken bevorzugen“, sagt der Sprecher. Die limitierte Erstproduktion begründet das Unternehmen mit einer sehr knappen Rohwarenverfügbarkeit. „Wann die limitierte Menge ausverkauft sein wird, können wir nicht sagen“, so Klöckner.

Im Jahresverlauf seien weitere Produktionen vorgesehen, so dass neben Rewe auch andere Handelspartner KitKat Ruby beziehen und den Kunden anbieten können. Aufgrund der begrenzten Rohwarenverfügbarkeit soll der rosa Riegel auch in Zukunft limitiert bleiben und zeitlich und mengenmäßig begrenzt in sogenannten Vermarktungswellen den Kunden angeboten werden.

Rewe-Sprecher Thomas Bonrath ist auch zufrieden mit dem Ruby-Verkauf. Zahlen möchte auch er nicht nennen. Dazu, ob durch mehr Wettbewerb bis zum Jahresende auch der Preis der rosa KitKat fällt, wollte sich Bonrath ebenfalls nicht äußern. Laut einer Statistik des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI), sinkt der Pro-Kopf-Verbrauch von Schokoladenwaren in Deutschland. Zwischen 2013 und 2017 ging der Pro-Kopf-Schokoladen-Konsum von 10,1 Kilogramm auf 9,4 Kilogramm zurück. Das heißt: Jeder Deutsche hat im Jahr 2017 sieben Tafeln Schokolade weniger gegessen als im Jahr 2013.

Auch deshalb steht die Süßwarenindustrie unter dem Druck, Innovationen auf den Markt zu bringen. „Neue Produkte wecken die Neugier. Aber das Spektrum ist auch begrenzt. Aufgrund der in der Kakaobohne enthaltenen Farbstoffe, wird es wohl keine grüne Schokolade geben“, beruhigt Torben Erbrath, BDSI-Geschäftsführer.

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