Rewe Group: Verknüpfung von Supermärkten und Touristikbereich

Chef Alain Caparros wird Supermärkte und Touristikbereich enger verknüpfen.

Köln. Nicht nur Butter, Milch und Saft werden teurer: Die Verbraucher müssen mit tendenziell weiter steigenden Preisen bei Lebensmitteln rechnen. „Wir sehen überall, ob das Frischfleisch, Wurst, Obst und Gemüse, Mehl, Zucker, Milch ist, dass die Preise steigen“, sagt Alain Caparros, Chef des Handelskonzerns Rewe. Allerdings sorge der harte Wettbewerb dafür, dass Kostensteigerungen nur zu einem Bruchteil an die Kunden weitergereicht werden könnten. Zum Beispiel seien bei Frischfleisch die Einkaufspreise der Rewe 2012 um bis zu 20 Prozent gestiegen, der Verkaufspreis in den Märkten aber nur um durchschnittlich fünf Prozent.

Wie stark der Wettbewerb um die Gunst der Verbraucher hierzulande sei, verdeutliche ein Blick auf Preise im Ausland: „Ein Glas Nutella mit 450 Gramm kostet in Deutschland 2,29 Euro. In Rumänien, wo die Leute ein Durchschnittsgehalt von 200 bis 250 Euro haben, kosten 200 Gramm 1,98 Euro“, erklärt Caparros. Neben Rohstoffen verteuere sich auch Energie. Rewe werde wegen der höheren Umlage für erneuerbare Energien im kommenden Jahr in Deutschland 50 Millionen Euro mehr Aufwand haben. Stark steigende Rohstoff- und Energiekosten sowie neue Konkurrenz bei umsatzstarken Markenartikeln: Caparros, der seit sechs Jahren an der Rewe-Spitze steht, muss an vielen Schrauben gleichzeitig drehen.

Außerdem muss der Konzern auf seiner größten Baustelle vorankommen. Die Discounttochter Penny soll mit Millionen-Aufwand aus den tiefroten Zahlen geholt werden. Auch die Elektronikkette Promarkt ist eine Baustelle. Ausgerechnet jetzt nimmt Aldi zugstarke Markenprodukte in sein Sortiment. Das wird nicht spurlos an Rewe vorbeigehen.

„Im Endeffekt kommen sich die zwei Konzepte immer näher“, meint der Manager, der selbst sechs Jahre lang bei dem führenden Discounter tätig war. Für Aldi sei der Strategiewechsel, auch Markenartikel anzubieten, kein Selbstläufer. Die Kostenführerschaft von Aldi liege in einem schmalen Sortiment mit einfachen Abläufen.

Caparros setzt angesichts der Herausforderungen auf Kreativität: „Wir müssen mehr Dienstleistungen anbieten, die die Kunden begeistern und in neue Erlebniswelten entführen.“ Das könnten unter anderem Gastronomieangebote sein oder Kochkurse, die Supermärkte anbieten.

Die Supermärkte sind ein Wachstumsmotor der Gruppe. Auch das Touristikgeschäft läuft gut. Beträchtliches Potenzial sieht Caparros in der Verzahnung der Kerngeschäfte, indem Supermärkte und Penny-Filialen mehr Reisen vermarkten.

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