Razzia bei Teldafax: Insolvenz verschleppt?

Bonn/Troisdorf (dpa) - Die Staatsanwaltschaft durchleuchtet die Geschäfte des pleite gegangenen Energiediscounters Teldafax: Am Montag wurden Geschäftsräume des Unternehmens in Troisdorf und an anderen Standorten bundesweit durchsucht.

Gegen die Verantwortlichen der Teldafax Holding GmbH und mehrerer Tochtergesellschaften werde wegen des Verdachts der Insolvenzverschleppung und des gewerbsmäßigen Betruges ermittelt, teilte die Staatsanwaltschaft Bonn am Montag mit. Auch Privaträume Beschuldigter wurden nach Anordnung des Amtsgerichts Bonn durchsucht.

Teldafax hatte am 14. Juni beim Amtsgericht Bonn Insolvenz beantragt. Das Unternehmen hatte kurz darauf die Belieferung seiner verbliebenen Kunden mit Strom und Gas gestoppt. Ein Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters wollte zu den Vorwürfen keine Stellung nehmen.

Durch Verträge mit Preisbindung soll Teldafax hohe Verluste erwirtschaftet haben. Die Staatsanwaltschaft hegt nach bisher vorliegenden Erkenntnissen den Verdacht, dass mit den 2008 einsetzenden Strompreiserhöhungen die Teldafax-Kunden nicht mehr profitabel beliefert werden konnten. In den Folgejahren hätten die Verluste bilanziell nicht ausgeglichen werden können. Dadurch sei ein hoher Liquiditätsbedarf entstanden, der letztlich nicht mehr zu decken gewesen sei. Es bestehe der Verdacht, dass die Insolvenzreife lange vor dem 14. Juni 2011 eingetreten sei.

Laut Staatsanwaltschaft besteht zudem der Verdacht, dass eine Vielzahl von Verträgen in Kenntnis der desolaten Situation abgeschlossen worden seien, um die mit den Verträgen verbundenen Vorauszahlungen der Kunden zu kassieren.

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