„Plagiarius 2018“: Negativ-Preis für die plumpsten Plagiate der Produktwelt

Frankfurt/Solingen. Plagiate sorgen nicht nur bei Doktorarbeiten für Furore. In der Wirtschaft sind sie eine weitverbreitete Seuche. Ein Versuch, sich zumindest moralisch zu wehren, ist der Negativ-Preis „Plagiarius“.

„Plagiarius 2018“: Negativ-Preis für die plumpsten Plagiate der Produktwelt
Foto: Aktion Plagiarius

Am Freitag wurden auf der Frankfurter Konsumgütermesse „Ambiente“ die Preise für dieses Jahr vergeben. Unter den ersten drei Plätzen finden sich zwei Produkte aus Nordrhein-Westfalen.

„Plagiarius 2018“: Negativ-Preis für die plumpsten Plagiate der Produktwelt
Foto: Aktion Plagiarius

Mit den seit 1977 vergebenen Auszeichnungen sei nichts darüber gesagt, ob die jeweilige Nachahmung im juristischen Sinn erlaubt oder aber rechtswidrig sei, heißt es seitens der Aktion Plagiarius. Der jährliche Preis solle aber auf die Probleme der betroffenen Firmen aufmerksam machen und die Meinung verdeutlichen, „dass plumpe 1:1-Nachahmungen einfallslos und moralisch verwerflich sind und zu Stillstand führen. Jedes Plagiat hat zwei Seiten — eine juristische und eine moralische.“

Die Entscheidung der Jury, zu der Vertreter aus Wirtschaft, Museen, Medien, Verwaltung, Politik und Wissenschaft gehören, fiel diesmal auf ein Küchen-Schneidgerät aus Limburg, einen aufblasbaren Wasserpark aus Bocholt und ein Rutscheauto aus Wülfrath. Alle Produkte wurden in China nachgeahmt und auf den Markt gebracht. Nun steht ihnen die Trophäe des Negativ-Preises zu: ein schwarzer Zwerg mit goldener Nase — Symbol für die Gewinne, die Nachahmer auf Kosten der Kreativen und der Industrie erwirtschaften. Der Beleg: Allein 2016 haben die EU-Zollbehörden laut EU-Kommission mehr als 41 Millionen rechtsverletzende Produkte im Wert von 670 Millionen Euro an den EU-Außengrenzen beschlagnahmt — und das sei nur die Spitze des Eisbergs, so die Ausrichter der Preisverleihung.

Bis Dienstag sind die Preisträger dieses Jahres noch in Frankfurt zu sehen, ab dem 16. Februar dann dauerhaft im Museum Plagiarius in Solingen. Die Sammlung umfasst alle Preisträger ab 1977 und zeigt mehr als 350 Produkte der unterschiedlichsten Branchen jeweils als Original und Plagiat. Das Museum an der Bahnhofstraße 11 ist von Donnerstag bis Sonntag geöffnet.

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