Ost-Produkte mit Strahlkraft

Einige Marken aus der DDR sind bis heute in den Regalen zu finden. Unsere Redaktion stellt Produkte vor, die die Wende überdauert haben.

Ost-Produkte mit Strahlkraft
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Berlin. Es ist die Erfolgsgeschichte eines ehemaligen DDR-Produkts: Die Firma Rotkäppchen wurde bereits im Jahr 1856 in Freyburg (Sachsen) gegründet und existiert noch heute. Zwei Weltkriege und vier Gesellschaftsordnungen hat die Sektkellerei überlebt. Aber es war nicht immer einfach: Zu Beginn der DDR-Zeit wurde die Sektkellerei von der sowjetischen Armee enteignet. 1955 übernahm Joachim Worch die Leitung des nun volkseigenen Betriebes. Bereits 1965 durfte sich die Firma als Musterbetrieb der DDR bezeichnen.

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Nach der Wende begann erneut eine schwierige Zeit für die Rotkäppchen-Kellerei, weil die Kunden immer mehr auf Westprodukte zurückgriffen, die ihnen so lange verwehrt worden waren. Erst 1990 fielen die Handelsschranken und der Rotkäppchen-Sekt war wieder in den Geschäften erhältlich. Heute sind die Marken der Sektkellerei Marktführer in den ostdeutschen Bundesländern und auch im Westen so beliebt, dass Rotkäppchen eine der erfolgreichste Sektmarken Deutschlands ist.

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Auch die Nuss-Nougat-Creme Nudossi wurde bereits zu Zeiten der DDR hergestellt und existiert noch heute. Nach der Wende war die Produktion für einige Jahre eingestellt worden, erst 1999 ging es weiter. Die Bezeichnung „Ost-Nutella“ ist heute aber nur noch bedingt zutreffend, da sich die Zusammensetzung von Nudossi sehr verändert hat.

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„Eigentlich haben wir uns auf alle Produkte gestürzt, die selten oder nur unter der Hand zu bekommen waren“, sagt Matthias Rennspieß (37) aus dem niedersächsischen Seesen. Dazu zählte auch Nudossi. „Das gab es immer bei meiner Oma. Ich greife heute aber trotzdem lieber zu Nutella“, sagt der Physiotherapeut, der aus Wernigerode (Sachsen-Anhalt) stammt. Stephanie Macht (30) aus Köln hingegen ist ein Fan des Aufstrichs. „Auch heute noch lasse ich Nutella für Nudossi stehen. Ich habe das schon als Kind geliebt“, sagt die Onlineredakteurin.

Ein weiteres DDR-Produkt, das auch heute noch große Erfolge feiert, ist der Bautz’ner Senf. Die gelbe Würzpaste aus der Lausitz ist der unangefochtene Marktführer im Osten und auch im Westen sehr beliebt.

„Den schickt mir meine Mutter immer per Post zu. Sie wohnt noch in Auerbach in Sachsen und versorgt mich mit meinen Lieblingsprodukten“, sagt Macht. Auch für Matthias Rennspieß ist Bautz’ner Senf noch immer ein fester Bestandteil der Einkaufsliste. „An den Bautz’ner Senf kommt einfach kein anderer Senf ran. Der ist ein Muss und hier in der Region sehr gefragt“, sagt er.

Eine besondere Vorliebe hegt Stephanie Macht ebenfalls für Viba-Nougat. „Es gab durchaus Zeiten, in denen ich mit 50 Euro in der Tasche zurück zu meinen Eltern gefahren bin, um mich und meine Mitbewohner mit Viba-Nougat einzudecken. Das kann man zwar auch in Köln kaufen, es schmeckt aber anders“, sagt sie. Die Produkte der Firma Viba sweets werden noch heute in Floh-Seligenthal (Thüringen) produziert. Zur DDR-Zeit wurde das Unternehmen verstaatlicht. Heute besteht die Firma aus einem Verkaufsnetz von 42 Filialen.

Vor der Wende wurde Vita-Cola von vielen verschiedenen Getränkebetrieben der DDR hergestellt. Die Ost-Cola wurde in der DDR sehr beliebt. Nach der Wiedervereinigung wurde die Produktion eingestellt. Erst seit 1994 wird sie wieder hergestellt. Heute hält die Marke in Ostdeutschland den zweiten Platz am Marktanteil, hinter Coca-Cola und vor Pepsi. In Westdeutschland hingegen ist sie weniger gefragt. „Vita-Cola habe ich nie gemocht. Die hat für mich immer irgendwie grün geschmeckt. Ich finde es unverständlich, dass es die heute noch gibt“, sagt Stephanie Macht.

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