Opel-Chef rechnet mit zwei Milliarden Dollar Verlust

Rüsselsheim (dpa) - General Motors steuert mit seiner Europa-Tochter um den Autobauer Opel in diesem Jahr auf einen massiven Verlust zu. „In der Summe rechnen wir mit einem Minus von rund zwei Milliarden Dollar, das sind 1,4 Milliarden Euro“, sagte Opel-Chef Nick Reilly der „Wirtschaftswoche“.

Es gebe aber keinen Grund, nach dem Börsengang der Konzernmutter die Sanierung zu beschleunigen. „Alles in allem sind wir bei der Restrukturierung des Europageschäfts im Plan.“ Der Personalabbau in Deutschland laufe allerdings „ziemlich schleppend“. Den Konzepten zur Sanierung zufolge will der Autobauer europaweit 8000 Stellen abbauen, davon fast die Hälfte in Deutschland.

Vor knapp zwei Wochen hatte General Motors mitgeteilt, dass in den ersten neun Monaten 2010 im Europageschäft Verluste in Höhe von 1,2 Milliarden Dollar aufgelaufen seien. Im dritten Quartal verlor das Unternehmen in Europa zudem mehr als dreimal so viel wie im Vorquartal.

Eine Vergleichszahl zu den für 2010 erwarteten zwei Milliarden Dollar Verlust gibt es einem Opel-Sprecher zufolge nicht, weil das Geschäft zwischenzeitlich andere Einheiten umfasst. So gehört etwa der Verlustbringer Saab nicht mehr zum Konzern.

Unterdessen hat die Zentrale zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs laut einem Bericht des „Focus“ den Autobauer Opel verklagt. Hintergrund ist die Werbung des Unternehmens mit einer „lebenslangen Garantie“, die aber auf eine Laufleistung von 160 000 Kilometern begrenzt ist.

Schon ab 50 000 Kilometern muss der Käufer außerdem für Materialkosten zahlen. „Wir halten das für eine klar irreführende Angabe“, sagte ein Sprecher der Wettbewerbszentrale dem Magazin.

Opel argumentiert laut „Focus“, dass ein Privat-Pkw in Deutschland im Schnitt jährlich nur 11 000 Kilometer fährt. Die Garantie reiche also für etwa 15 Jahre und damit für „ein normales Autoleben“. Die Wettbewerbszentrale in Bad Homburg bei Frankfurt hatte Opel bereits im August abgemahnt. Die Klage war dann aber verschoben worden, weil beide Seiten zunächst noch einmal ihre Rechtsauffassungen diskutieren wollten. Laut „Focus“ ist die Klage nun beim Landgericht Darmstadt anhängig.

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